Rockstar-Penis-Abgüsse Groupie-Künstlerin Cynthia Plaster Caster ist tot

Als Kunstprojekt stellte sie Abgüsse erigierter Penisse von Rockstars wie Jimi Hendrix her, später kandidierte Cynthia Plaster Caster als Bürgermeisterin von Chicago. Nun ist sie mit 74 Jahren gestorben.
Cynthia Albritton, genannt Plaster Caster (1947–2022)

Cynthia Albritton, genannt Plaster Caster (1947–2022)

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Roger Kisby / Getty Images

Cynthia Plaster Caster, die für Gipsabgüsse der Penisse von Rockstars berühmt war, ist nach langer Krankheit gestorben. Das melden mehrere US-Medien, darunter »Variety«  und »Rolling Stone« , unter Bezug auf Freunde und Repräsentanten der Künstlerin. Sie wurde 74 Jahre alt.

Zu ihrer Sammlung zählten Abdrücke von Jimi Hendrix, Wayne Kramer von der Band MC5 und Jello Biafra von den Dead Kennedys. Nach 2000 verlegte sie sich zusätzlich auf Abgüsse der Brüste von Musikerinnen wie Suzi Gardner von L7, Peaches oder Laetitia Sadier von Stereolab.

An der University of Illinois bekam die 1947 als Cynthia Albritton zur Welt gekommene Studentin den Auftrag, als Kunstprojekt den Gipsabguss von »etwas Hartem« herzustellen, so erzählte sie es 2000 MTV . Nachdem sie mit den erigierten Gliedern von Freunden experimentiert hatte, überredete sie am 25. Februar 1968 den Rockstar Jimi Hendrix, sich für ihr Projekt zur Verfügung zu stellen.

Frank Zappa, der von dem Hobby der Studentin aus Chicago erfahren hatte, wollte zwar nicht selbst Modell stehen, war aber so fasziniert von ihrem Projekt, dass er Albritton überzeugte, mit nach Los Angeles zu kommen, wo der Kontakt zu Musikern, die ihren Penis abgießen lassen würden, leichter wäre. Zappa plante Ausstellungen der Abdrücke zu organisieren, zu denen es aber erst nach dem Tod des 1993 verstorbenen Musikers kam.

Nicht immer gelangen die Werke

Ein Grund dafür war, dass Cynthia Albritton nach einem Einbruch in ihrem Apartment die Körperabformungen Zappas Geschäftspartner Herb Cohen übergeben hatte. Cohen behauptete, sie habe die Objekte verkauft, während die Künstlerin sagte, sie habe sie aus Sicherheitsgründen und nur vorübergehend in seine Obhut gegeben. Erst 1993 erhielt sie nach einem Gerichtsverfahren die 25 Abgüsse zurück.

Cynthia Albritton arbeitete mit dem in der Zahnmedizin verwendeten Material Alginat. Nicht immer gelangen die Werke. Zu den wegen Fehlern in der Gipsform misslungenen Abgüssen zählen die von Eric Burdon oder Pete Shelley von den Buzzcocks. Anlässlich ihrer ersten Ausstellung »The Life of Cynthia Plaster Caster: 1968–2000« in einer New Yorker Galerie bezeichnete sich die Künstlerin selbst als »Groupie auf dem Weg zur Besserung«. Auch in Deutschland wurden ihre Werke schon ausgestellt: 2015 im Rahmen der Zappanale in Bad Doberan.

Endgültig in die Rock-Mythologie eingeschrieben wurde Albritton, als die Gruppe Kiss ein von ihrem Tun inspiriertes Lied namens »Plaster Caster« veröffentlichten. Cynthia Plaster Caster selbst war zunächst nicht allzu begeistert über den 1977 auf dem Album »Love Gun« veröffentlichten Song. Schließlich errege er den Eindruck, Kiss-Sänger Gene Simmons sei selbst zum Kunstobjekt gemacht worden, »und das war ganz gewiss nicht so«, so die Künstlerin zur Website »Songfacts« . 2001 drehte die Filmemacherin Jessica Everleth einen Dokumentarfilm namens »Plaster Caster« über Cynthia Albritton.

2010 verkündete Cynthia Albritton ihre Kandidatur für die Bürgermeisterwahl  in ihrer Heimatstadt Chicago – als Vertreterin einer Spaß-Gruppierung namens »Hard Party«, die mit Erektionswitzen Wahlkampf machte. Zwar gab sie Pressekonferenzen und legte eine Facebook-Seite an , doch auf den Wahlzettel für die Abstimmung, bei der der Demokrat Rahm Emanuel gewählt wurde, schaffte sie es nicht .

feb

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