Ausnahmemusiker David Bowie ist tot

Ausnahmemusiker: David Bowie ist tot
Foto: LEONHARD FOEGER/ REUTERS
Ausnahmemusiker: David Bowie ist tot
Foto: LEONHARD FOEGER/ REUTERSEr beeinflusste die Popgeschichte der vergangenen Jahrzehnte wie kaum ein anderer - David Bowie ist tot. Das bestätigten sein Sohn und sein Pressesprecher.
Auf der offiziellen Facebook-Seite des britischen Sängers wurde folgende Nachricht veröffentlicht: "David Bowie verstarb heute friedlich im Kreise seiner Familie nach einem mutigen 18-monatigen Kampf gegen seine Krebserkrankung. Viele von euch werden Anteil an seinem Tod nehmen wollen. Wir bitten euch aber, die Privatsphäre der Familie während der Trauerzeit zu respektieren."
Bowies Sohn Duncan Jones schrieb bei Twitter, er sei sehr traurig sagen zu müssen, dass die Todesnachricht wahr sei. Dazu postete er ein altes Bild, auf dem zu sehen ist, wie er als Kleinkind auf Bowies Schultern sitzt:
Mit etwa 140 Millionen verkauften Platten gehörte Bowie zu den erfolgreichsten Musikern der Popgeschichte. Der Durchbruch gelang dem Musiker, der im britischen Brixton geboren wurde, Ende der Sechzigerjahre, als er sich als Texter, Komponist und Interpret den Spielarten des Rock verschrieb. Sein erster Welthit "Space Oddity" verzückte 1969 Kritiker und Publikum, weil sich der Musiker mit seiner experimentellen Mischung aus Rhythm'n'Blues, Rock, Pop, Soul und anderen Musikströmungen geschickt jeder Kategorisierung entzog.
Ab den Siebzigern wurden Stilbrüche und permanente äußerliche und charakterliche Persönlichkeitswechsel zu seinem Markenzeichen: "Keiner hat sich so radikal von einem Stil und einer Rolle distanziert, indem er sich in eine neue stürzte", schrieb "Die Zeit" mal über seine Wandlungsfähigkeit: Die für die LP "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" erschaffene Figur des bisexuellen "Ziggy" markierte ab 1972 seinen Aufstieg zum ultimativen Rock-Superstar. Bowie füllte auch Arenen als "Major Tom", als bleicher "Thin White Duke" oder als "Young American" im Frank-Sinatra-Look.
Nach einer künstlerischen Krise folgte ab den Neunzigern ein Comeback - nachdem ihm Kritiker zunächst Ideenlosigkeit vorgeworfen hatten, gelang Bowie mit seinem 18. Album "Black Tie White Noise" seine nach eigener Aussage beste Soloplatte. Auch die Kritik nahm das Werk positiv auf.
Bowie war ebenfalls als Schauspieler aktiv - auch wenn seine Karriere in diesem Feld vergleichsweise unspektakulärer verlief. So war Bowie etwa als Hauptdarsteller in Nicholas Roegs Science-Fiction-Film "The Man Who Fell To Earth" von 1976 zu sehen, später übernahm er unter Julius Schnabel die Rolle von Andy Warhol in "Basquiat" und spielte vor zehn Jahren in Christopher Nolans "Prestige - Meister der Magie".
Bowie, der mit dem Model Iman Abdulmajid verheiratet war, hatte erst in der vergangenen Woche ein neues Album herausgebracht: "Blackstar", seine 25. Langspielplatte, erschien am Freitag - an Bowies 69. Geburtstag.
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Eine Ikone der Pop-und Rockmusik ist tot: David Bowie - hier eine Aufnahme von 1996.
Eine frühe Aufnahme: Bowie im März 1965 - damals trug er noch Pilzkopf und sang unter seinem Namen Davy Jones.
Bowie rüttelte mit seinen Selbstinszenierungen auch immer wieder an klassischen Geschlechterkonstruktionen: Hier sieht man ihn bei einem Shooting zu Hause in Kent mit seiner damaligen Frau Angie 1971.
Der größte Verwandlungskünstler der Popmusik: Immer wieder veränderte Bowie sein Aussehen und wurde damit auch stilprägend für viele seiner Kollegen. Hier eine Aufnahme, die den Briten ca. 1973 in New York zeigt.
Bowie im Mai 1973: Er wurde damals zu dem Star des Glamrock.
Der Gestaltwandler Bowie bei seinem letzten Auftritt als "Ziggy Stardust" in London 1973 - damals inszenierte er den Bühnentod der von ihm geschaffenen Bühnenpersona.
Als David Robert Jones kam er zur Welt, als David Bowie erreichte er Starruhm - und perfektionierte seine Inszenierung: Hier steht er mit Sängerin Marianne Faithfull auf der Bühne. 1973 spielten sie live im Londoner The Marquee Club Songs vor geladenen Gästen ein.
Zwei Legenden: Bowie mit Leinwandgöttin Elizabeth Taylor 1975. Mehr Glamour geht nicht.
Der "Thin White Duke" 1976, hier in Helsinki. Drei Jahre, bis 1978, lebte er in Westberlin, und produzierte in dieser Zeit legendäre Alben wie "Low", "Heroes" und "Lodger".
Diese Aufnahme zeigt Bowie im Mai 1983. In den Achtzigerjahren feierte der Brite große Erfolge in den Charts durch Hits wie "China Girl" oder "Let's Dance".
Gelegentlich war er auch als Schauspieler aktiv: Hier ist er 1983 am Set zu Tony Scotts "The Hunger" an der Seite von Catherine Deneuve zu sehen.
Auch Bowie gehörte zu den Künstlern, die im Juli 1985 im Londoner Wembley-Stadion am Konzert "Live Aid" von Bob Geldof teilnahmen.
Bowie und Iman 2006 beim Tribeca-Festival in New York. Sie haben eine gemeinsame Tochter - Alexandria Zarah.
Die Bühne gehört ihm: Bowie 1995 bei einem Auftritt in Hartford im US-Bundesstaat Connecticut.
Auf der Bühne war Bowie immer in seinem Element - hier 1996 bei einem Gig in Athen. Doch 2004 erlitt er beim Hurricane-Festival in Scheeßel (Niedersachsen) einen Herzinfarkt. Danach trat er kaum noch bei Konzerten auf.
Auch in späteren Jahren kehrte Modekenner Bowie immer wieder zu extravaganten Bühnenoutfits zurück: Hier beim Glastonbury-Festival 2000
Bowie bei seiner "Reality"-Tour im Jahre 2003 (das Foto entstand in Manchester).
Hier ist Bowie im Juni 1997 bei einem Festival auf dem Lübecker Flughafen Blankensee zu sehen. Nach den großen Erfolgen der Achtzigerjahre geriet er in den Neunzigerjahren in eine Schaffenskrise.
Diese Aufnahme zeigt Bowie mit seiner Ehefrau, dem Model Iman Abdulmajid. Beide waren seit 1992 verheiratet, es war seine zweite Ehe.
Das Comeback: 2013 feierte mit "The Next Day" ein viel beachtetes Comeback nach fast zehn Jahren Pause. Mit "Blackstar" erschien ein weiteres Album erst Anfang Januar.
Bowie 2013 an seinem Geburtstag, dem 8. Januar. Von seiner Krebserkrankung wussten offenbar nur wenige Vertraute.
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