Deutsche Sensation in Oslo
Lena Meyer-Landrut gewinnt Grand Prix
Sie hat es tatsächlich geschafft: Lena Meyer-Landrut hat den Eurovision Song Contest 2010 gewonnen. Mit ihrem Song "Satellite" setzte sie sich gegen 24 Konkurrenten durch - es ist der erste deutsche Sieg seit 1982.
Oslo - Die Sensation für Deutschland ist perfekt: Lena Meyer-Landrut hat am Samstagabend den 55. Eurovision Song Contest in Oslo gewonnen. Mit ihrem Titel "Satellite" sammelte sie insgesamt 246 Punkte. Die aus Hannover stammende Abiturientin war erst vor wenigen Monaten in einer von TV-Moderator Stefan Raab organisierten Casting-Show entdeckt worden.
Für Deutschland ist es in der Geschichte des Wettbewerbs erst der zweite Sieg nach Nicoles "Ein bisschen Frieden" im Jahr 1982. Insgesamt waren 25 Kandidaten angetreten.
Schon Minuten bevor alle Punkte vergeben waren, lag der deutsche Popstar uneinholbar in Führung. Die 19-Jährige galt zwar im Vorfeld als Favoritin, auch bei Wettbüros, die mit ihren Vorhersagen in den vergangenen Jahren oft richtig lagen. Ihr großer Vorsprung kommt dennoch überraschend: Die zweitplatzierte Türkei holte 170 Punkte, Dritter wurde Rumänien mit 162 Punkten. Lena bekam Punkte aus fast allen Ländern, darunter die Höchstzahl von je 12 Punkten aus Estland, Dänemark, Spanien, der Slowakei, Lettland, Finnland, Norwegen, Schweden und der Schweiz.
konnte ihren Sieg kaum fassen. "Oh mein Gott, ich dreh durch!", rief sie völlig überwältigt. "Ich bin so glücklich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffen kann", sagte sie auf der Osloer Eurovisions-Bühne auf Englisch, als sie ihre Gewinnerstatue vom Vorjahressieger Alexander Rybak samt Küsschen überreicht bekam. Dann fragte sie etwas erschrocken: "Muss ich nochmal singen?", bevor sie mit Deutschlandfahne in der Hand loslegte. "Oh my God, this is so crazy", rief sie spontan mitten im Lied - wie schon bei ihrem Sieg in der Castingshow "Unser Star für Oslo" im März, mit der
den Grand Prix aus der Versenkung hervorholte.
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Grand Prix: Wie Lena Europa eroberte
Zu einem Zwischenfall kam es im Finale bei dem auf Startnummer zwei angetretenen spanischen Beitrag des Sängers Daniel Diges: Mitten in der Nummer erklomm ein Zuschauer überraschend die Bühne und mischte sich unter die Begleitgruppe. Das Lied durfte daher nach Ende aller anderen Beiträge noch einmal wiederholt werden.
Triumphaler Lena-Empfang geplant
Wenn Siegerin Lena am Sonntag aus Oslo zurückkehrt, erwartet sie in ihrer Heimatstadt Hannover eine große Feier. Ab etwa 16.30 Uhr wird die 19-Jährige auf dem dortigen Tramplatz erwartet, wo bereits rund 20.000 Fans beim Public Viewing ihren Auftritt verfolgten. Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) kündigte an, Lena werde sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen und noch einmal ihren Siegertitel "Satellite" singen.
Auch von ganz oben kamen bereits Glückwünsche: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte Samstagnacht: "Lena hat das traumhaft gemacht." Ihr Erfolg sei ein großer Tag für Deutschland und für das Bundesland. Und da nun Deutschland den nächsten Eurovision Song Contest ausrichtet, macht sich Wulff bereits Hoffnungen, ihn nach Hannover holen zu können.
Rund 125 Millionen Menschen weltweit verfolgten am Samstag den 55.
, bei dem einschließlich der beiden Halbfinale insgesamt 39 Staaten teilnahmen. Es ist der größte Show-Wettbewerb dieser Art. Die Punkte wurden von jedem Land je zur Hälfte nach dem Televotum der Zuschauer und den Stimmen einer Jury vergeben, die in Deutschland von Hape Kerkeling geleitet wurde. Er übermittelte das Votum von der Hamburger Reeperbahn aus, wo mehr als 37.000 Fans den Eurovision Song Contest verfolgten.
Lena Meyer-Landrut gewinnt den Eurovision Song Contest. Ihre Trophäe wollte sie aber gleich wieder abgeben, die sei zu schwer für sie.
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Nach dem finalen Auftritt: Mit der Deutschlandfahne in der Hand verfiel die für ihre englische Aussprache viel gescholtene Lena dann doch ins Deutsche.
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Hat Deutschland und die Welt im Sturm erobert: die 19-jährige Casting-Gewinnerin Lena
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Lena-Fieber in Hannover: Beim Public Viewing in der Heimatstadt der Sängerin...
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...drückten Tausende Fans Deutschlands Grand-Prix-Hoffnung die Daumen.
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"Like a Satellite": Erst mitsingen...
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...dann mitfiebern beim Lena-Gucken in Hannover.
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Auf der Reeperbahn: Auch in Hamburg versammelten sich Tausende Zuschauer. Von hier gab auch Hape Kerkeling die Punkte der Deutschen bekannt. Zwölf Punkte gingen an Belgiens Tom Dice und seine Gitarre.
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Auf der Bühne nach dem grandiosen Sieg: Damit hatte Lena sicher nicht gerechnet,...
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...als sie Anfang des Jahres ihre ersten Schritte Richtung Grand Prix tat...
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...In der Casting-Sendung "Unser Star für Oslo" von ARD und ProSieben unter der Regie von Stefan Raab (2. v. l.)...
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...ließ Lena die Konkurrenz hinter sich und qualifizierte sich damit für den weltgrößten Show-Wettbewerb.
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Auf der Bühne, in Interviews und in den CD-Regalen: Lena Meyer-Landrut war aus Deutschland urplötzlich nicht mehr wegzudenken.
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...und der bewies wieder einmal den richtigen Riecher.
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Lena Meyer-Landrut wenige Tage vor dem Wettbewerb auf einem Segelschiff in Oslo: Zuversichtlich war sie, einen Platz unter den ersten zehn hatte sie angepeilt,...
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...aber dieses Ergebnis überraschte die selbstbewusste Sängerin dann doch. Platz eins, zum ersten Mal seit 28 Jahren!