Nach Skandal um Kollegah und Farid Bang Stardirigent Barenboim gibt Echos zurück

Daniel Barenboim
Foto: ODD ANDERSEN/ AFPDer Dirigent Daniel Barenboim gibt seine Echos zurück. Er habe die Diskussion um die Echo-Auszeichnung für das Rap-Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" von Kollegah und Farid Bang, dessen Texte eindeutig als antisemitisch, frauenfeindlich, homophob und allgemein menschenverachtend zu charakterisieren seien, mit großer Bestürzung verfolgt, schreibt der Dirigent in einer Stellungnahme.
Er habe sich gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra zu dem Schritt entschlossen, teilte der 75 Jahre alte Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden weiter mit.
"Wir müssen uns geschlossen gegen solche Stimmen erheben und dürfen sie nicht auch noch dadurch bestärken, dass wir sie mit Preisen auszeichnen und dadurch legitimieren." Als Juden, der seit vielen Jahren gerne in Deutschland lebe und Freiheit in der Kunst als ein hohes Gut ansehe, habe ihn die Debatte besonders beschäftigt. "Und ich habe auch abgewartet, ob seitens der Verantwortlichen eine adäquate Reaktion hierauf erfolgen wird."
Die beiden Rapper waren kürzlich für ihr als antisemitisch kritisiertes Album mit dem Echo geehrt worden. Es enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow".
Die Auszeichnung löste eine Welle der Kritik aus. Etliche Künstler kündigten an, ihre Trophäen zurückzugeben, darunter Marius Müller-Westernhagen und der Musiker Klaus Voormann, der den Echo in diesem Jahr für sein Lebenswerk erhalten hatte.
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