Kritik an Fotografen-Vertrag
Zeitung schickt Karikaturisten zu Foo Fighters
Kreativer Boykott: Aus Protest gegen die strengen Fotografen-Verträge der Foo Fighters verzichtete eine kanadische Zeitung beim jüngsten Konzert der US-Rockband auf Fotos - und schickte stattdessen einen Karikaturisten.
Gezeichnete Kritik: die Foo Fighters als Illustration im Comicstyle
Foto: Francis Desharnais
Darauf muss man erst mal kommen: Die kanadische Zeitung "Le Soleil" hatte wohl genug von den strengen Verträgen der Foo Fighters, nach denen Fotografen fast alle Eigentumsrechte ihrer Fotos an die US-amerikanische Rockband abtreten müssen. Die Tageszeitung verzichtete daher aus Protest gänzlich darauf, für das Konzert in Québec einen Vertreter mit Kamera in die erste Reihe zu stellen - und schickte stattdessen den Karikaturisten Francis Desharnais.
Damit zeigt das Blatt auf kreative Weise, wie man die strengen und umstrittenen Vorschriften der Band logistisch umgehen kann: Der Vertrag schreibt vor, dass die Bilder nur innerhalb des ersten Jahres nach Unterzeichnung des Dokuments veröffentlicht werden dürfen, und besagt zudem, dass die Fotografen ihre Bilder insgesamt nur ein einziges Mal verkaufen dürfen; danach werden sie Eigentum der Band.
Dave Grohl, mal anders: nicht als Foto, sondern als Karikatur
Foto: Francis Desharnais
"Le Soleil" ist nicht die erste Zeitung, die gegen die strikten Verträge der Foo Fighters protestiert. Erst kürzlich weigerte sich das "Washington City Paper", einen Fotografen zum Auftaktkonzert der Nordamerika-Tour zu schicken - und bezahlte stattdessen Konzertbesucher für ihre Smartphone-Fotos.
In der Musik- und Konzertbranche sind strikte Fotografen-Verträge mittlerweile keine Seltenheit mehr: Die britisch-amerikanische Rockband Garbage wird beschuldigt, für ein demnächst erscheinendes Buch unbezahlte Bilder des Fotografen Pat Pope verwendet zu haben. Und auch Taylor Swift wird vorgeworfen, ähnlich strikte Ansprüche auf die Bilder zu erheben, die von ihren Konzerten geschossen werden.