Mit 43 Jahren gestorben Rapperin Gangsta Boo ist tot

Sie galt als »Queen of Memphis«, war ein prägendes Mitglied der Südstaaten-Rap-Vorreiter Three 6 Mafia: Die Rapperin Lola Mitchell alias Gangsta Boo ist gestorben, sie wurde 43 Jahre alt.
Gangsta Boo (1979–2023): Dirty-South-Legende

Gangsta Boo (1979–2023): Dirty-South-Legende

Foto: PRINCEWILLIAMS2016 / FilmMagic / Getty

Sie war eines der Vorbilder für aktuelle Star-Rapperinnen wie Megan Thee Stallion oder Cardi B: Gangsta Boo rappte schon als Teenager in den Neunzigerjahren offensiv über Sex und Macht, Geld und Drogen. Mit der von ihrem Schulfreund DJ Paul gegründeten Gruppe Three 6 Mafia gehörte sie zu den Pionierinnen des »Dirty South«, der Welle des Südstaaten-Hip-Hops, der die Szene durcheinanderwirbelte. Später nahm sie Soloplatten auf und rappte Gaststrophen für prominente Künstler.

Lola Mitchell kam am 7. August 1979 in Memphis, Tennessee, zur Welt. Mit 14 Jahren begann sie zu rappen; dass sie drei Brüder hatte, führte mit dazu, dass sie einen konfrontativen Stil entwickelte, der ihrem Schulkameraden DJ Paul bei einem Talentwettbewerb auffiel. Er ließ sie auf einem seiner Mixtapes rappen, die die Basis für die entstehende Hip-Hop-Gruppe Three 6 Mafia bildeten. Unter dem Namen Gangsta Boo machte sie schon früh Eindruck. Als 1995 das Debütalbum der Gruppe, »Mystic Stylez« erschien, gehörte Gangsta Boo bereits fest zur Three 6 Mafia.

Unter dem Genrebegriff Horrorcore machte sich die Three 6 Mafia um DJ Paul und Juicy J bald einen Namen, in den Texten überboten sich die Rapperinnen und Rapper in Schilderungen von Drogen und Gewalt, die Musik dazu klang angemessen düster. Mit ihrem speziellen Rap-Flow (besonders die Triplets von Rapper Lord Infamous) hatten die Dirty-South-Pioniere Einfluss auf Trap, einen Hip-Hop-Stil, der in den vergangenen Jahren prägend war.

Schon 1998 veröffentlichte Gangsta Boo ein Soloalbum namens »Enquiring Minds«, dass es immerhin auf Platz 46 der Billboard-Albumcharts brachte. Darauf ist unter anderem der Track »Where dem Dollas at?« zu hören, der zu einem von Boos bekanntesten Titeln wurde.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Unter anderem um Geld ging es, als Gangsta Boo 2001 ihren Ausstieg bei der Three 6 Mafia bekannt gab. Sie war also weder beteiligt, als die Gruppe 2006 einen Oscar für den besten Originalsong gewann, noch ist sie auf ihrem größten Hitparadenerfolg in Deutschland zu hören, dem 2010 mit dem niederländischen DJ Tiësto aufgenommenen Titel »Feel It«. Allerdings tat sich Gangsta Boo 2013 mit einigen anderen Three-6-Mafia-Mitgliedern kurzzeitig wieder zusammen, unter dem Namen Da Mafia 6x. 2013 starb Rapper Lord Infamous, 2015 sein Kollege Koopsta Knicca.

Neben ihren drei Soloalben trat Gangsta Boo immer wieder als Gastrapperin hervor. Sie war auf mehreren Tracks von Lil Jon und von Gucci Mane zu hören. Besonders gedeihlich war die Zusammenarbeit mit dem Duo Run The Jewels, sie gastierte bei »Love Again (Akinyele Back)« auf dem zweiten und »Walking in the Snow« dem vierten Album des von der Kritik gefeierten Projekts.

Aus religiösen Gründen nannte sich Lola Mitchell zwischenzeitlich Lady Boo, kehrte aber zu dem bekannteren Pseudonym Gangsta Boo zurück.

Am Neujahrstag meldete zunächst  der lokale Sender Fox13Memphis den Tod der Rapperin unter Verweis auf drei ungenannte Quellen. Das Branchenblatt »Variety« erhielt die Bestätigung  einer PR-Person, die für Gangsta Boo arbeitete. Three-6-Mafia-Gründer DJ Paul veröffentlichte auf Instagram ein Foto zu Ehren seiner einstigen Schulkameradin und Kollegin.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Klatsch-Website TMZ berichtet von Aussagen , wonach die Polizei den Fall untersuchen werde, da der Todesfall im Zusammenhang mit dem Opioid Fentanyl stehen könnte. Es gibt aber bisher keine offiziellen Informationen über die Todesursache. Lola Mitchell wurde 43 Jahre alt.

feb

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren