Gestorben Nelson Freire, 77

Pascal Guyot / dpa
Das Konzertritual beherrschte der brasilianische Pianist perfekt. Aber so routiniert er Zugaben lieferte, der kleine Virtuose mit der grandiosen Technik wirkte stets ein wenig introvertiert – als spiele das einstige Wunderkind für sich selbst. Schon mit vier Jahren hatte der Apothekersohn aus Boa Esperança zu üben begonnen; als er sechs war, zog die Familie seinetwegen nach Rio de Janeiro.
Nach zweijährigem Feinschliff beim Wiener Pianisten-Guru Bruno Seidlhofer war Freire rasch weltweit gefragt. Doch Starrummel und Termindruck waren ihm zuwider. Lieber feilte er an der Binnen-Balance bei Schubert oder einer perlenden Tonkaskade von Chopin so lange, dass Konkurrenten ihn mehr bewunderten als das weniger kundige Publikum. Jahrelang spielte er mit der Kollegin Martha Argerich im Duo, danach konzertierte er noch seltener.

Sein Racheplan
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Als er 2019 einen Armbruch erlitt, musste der in sich selbst ruhende Künstler notgedrungen die Tasten aufgeben, die sein Leben gewesen waren. Nelson Freire starb am 1. November in Rio de Janeiro.