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Gothic-Szene: "Faszination Friedhof"

Foto: DuesterArt/ Plöttner Verlag

Gothic-Szene Wenn die Kinder Trauer tragen

Sie schminken sich wie Gespenster und spazieren auch mal über Friedhöfe: die Angehörigen der Gothic-Szene. Der üppig ausgestattete Prachtband "Schillerndes Dunkel" bringt Licht in die finstere Subkultur.

Zu den rätselhafteren unter den Subkulturen zählt die sogenannte Gothic-Szene. Deren Dilemma beginnt bereits beim Namen, denn den Begriff "Gothic" verbitten sich viele, die so genannt werden, auch "Grufti" hören sie nicht gerne. Mit der Bezeichnung "Schwarze Szene" können viele der Beteiligten gut leben, aber letztlich verstehen die meisten Außenstehenden allein bei "Gothic", von wem die Rede ist.

"Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene" ist dann auch der nüchterne Untertitel des prachtvoll aufgemachten Buches "Schillerndes Dunkel". Ein aufwendiges, großformatiges, schweres Werk, das Licht in die dunkelste aller Jugendkulturen bringt.

Faschismus und Satanismus

Satanismus

Im Gegensatz zu anderen Jugendbewegungen wie Mods, Punks und Rock'n'Roller, bei denen immer halbwegs klar war, worum es ihren Mitstreitern ging, blieben die Intentionen jener nebelig, die sich gern wie Gespenster schminken und kostümieren, sich für das Jenseits begeistern und auch mal über Friedhöfe spazieren. Für zusätzliche Irritationen sorgten immer wieder Geschichten über Anhänger der Gothic-Kultur, die sich angeblich für Faschismus und begeistern.

The Cure

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Andererseits ist die Gothic-Kultur seit Jahren im Mainstream angekommen: Bands wie verkaufen Millionen Tonträger, der Grufti-Regisseur gehört zu den Trendsetzern in Hollywood, und zum jährlichen "Wave-Gotik-Treffen" in Leipzig kommen mittlerweile bis zu zwanzigtausend Schwarzgewandete. Das Buch des Herausgebers Alexander Nym widmet sich allerlei Aspekten dieser Finster-Welt.

Es startet angemessen mit einem Aufsatz über "Schwarz als Farbe jugendlicher Subkulturen", es folgen unter anderem Texte über "Schwarzhören im Osten - Die Szene in der DDR", "Was ist Okkultur?", "Faszination Friedhof" und "Gothic-Konsum".

Ein faszinierender Einblick in eine fremde Welt, die aber letztlich ihre Geheimnisse bewahrt.

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