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Gwen Stefani Lost in Translation

aus DER SPIEGEL 3/2023
Foto:

Vijat Mohindra / NBCUniversal / Getty Images

Nicht ganz auf der Höhe der aktuellen Debatten um kultu­relle Aneignung zeigte sich die US-Sängerin und Kosmetikunternehmerin Gwen Stefani, 53, in einem Interview mit dem Beautymagazin »Allure«. Die Redakteurin fragte Stefani, wie sie heute auf ihre 2008 gegründete Parfumlinie Harajuku Lovers blicke. Analog zu ihrem Bühnenoutfit jener Zeit hatte Stefani die Flakons in Form kleiner Figuren entwerfen lassen, die sie selbst und ihre Tänzerinnen in der Anmutung modeverliebter Teenager aus dem Tokioter Szeneviertel Harajuku zeigen. Auf die Appropriation japanischer Ästhetik angesprochen, schwärmte der Popstar mit italienisch-irisch-schottischen Wurzeln davon, bereits als Kind mit der japanischen Kultur in Berührung gekommen zu sein: Stefanis Vater arbeitete als Vertreter der Marke Yamaha. Als sie nach Harajuku reiste, habe sie festgestellt, dass sie ein »Superfan« sei. »Ich sagte: Mein Gott, ich bin Japanerin!« Das war vermutlich nett gemeint, doch die asiatischstämmige Interviewerin hakte ir­ritiert nach, ob das ihr Ernst sei. Stefani erklärte ihr Faible für »unschuldig«: Wenn man sich nicht von anderen Kulturen in­spirieren lassen dürfe, »dann spaltet das die Menschen, richtig?«. Richtig, aber mit dieser blauäugigen Haltung gewinnt man zurzeit eher wenige neue Fans und Kundinnen, sondern erntet vor allem empörte Twitter-Kommentare. Vielleicht hätte sich Stefani den Titel des größten Hits ihrer früheren Band No Doubt zu Herzen nehmen sollen: »Don’t Speak«.

bor
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