"Musik-Komödiant" Liedermacher Ingo Insterburg ist tot

Mit seiner Band Insterburg & Co. war er Vorbild für Künstler wie Otto und Mike Krüger - jetzt ist der Liedermacher Ingo Insterburg im Alter von 84 Jahren gestorben.
Ingo Insterburg

Ingo Insterburg

Foto: Jens Kalaene/ dpa

Ingo Insterburg stand mit Karl Dall und Klaus Kinski auf der Bühne, nannte sich selbst Musik-Komödiant - nun ist der Liedermacher und Sänger tot. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren, wie sein langjähriger Manager Frank Nietsch bestätigte. Er habe den Musiker bis zu dessen Tod am vergangenen Samstag in einem Berliner Hospiz begleitet.

Der Liedermacher hatte Ende der Sechziger gemeinsam mit Comedian Karl Dall , dem Schauspieler Jürgen Barz und dem Autor Peter Ehlebracht die Band Insterburg & Co. gegründet. Zu einem Zeitpunkt, zu dem es den Begriff "Stand-up-Comedy" in Deutschland noch nicht gab, erlangte die Band Kultstatus mit einem neuen Typ von Unterhaltung: Blödelmusik und Parodien für den einfachen Humor. Damit war sie Vorbild für Künstler wie Otto und Mike Krüger.

Bekanntestes Lied der Band war das von Insterburg vorgetragene "Ich liebte ein Mädchen aus...". Noch heute parodieren unzählige Fans den Endlosreim in YouTube-Videos.

Gelegentlich wurden Insterburg & Co als "Blödelbarden" bezeichnet. Der Musiker habe damit nicht so viel anfangen können. Er habe sich eher als "Musik-Komödiant" gesehen und von "Blödeleien mit Musik" gesprochen, berichtete sein langjähriger Manager.

Mehr als 55 Jahre stand Insterburg auf der Bühne. In seiner WG in der Uhlandstraße im alten Berliner Westen lebte er Zimmer an Zimmer mit dem inzwischen gestorbenen Schauspieler Klaus Kinski. Dessen Brecht-Balladen begleitete er musikalisch. Als "Guitar-Ingo" kündigte ihn Kinski auf der Bühne an.

Ein "Musik-Tausendsassa" sei Insterburg gewesen, so Nietsch. Unter anderem habe er Gitarre, Geige, Querflöte und Saxofon beherrscht. Zudem baute er skurrile Instrumente: Eine Flöte aus einer Bürste, ein Saxofon aus einem Abwasserschlauch und ein Banjo aus einem Eimer. "Alles, was man zum Klingen bringen kann, das mach ich", habe er gesagt. Das habe ihm viel Bewunderung in seiner Branche eingebracht, so sein Manager. Vor allem sei Insterburg aber eines gewesen: "Ein hart arbeitender Mensch mit einem unglaublichen Musikgespür."

brs/dpa

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