Nach antisemitischen Äußerungen: Modelabel Balenciaga kündigt Zusammenarbeit mit Rapper Kanye West

Noch vor wenigen Tagen lief Kanye West für Balenciaga über den Schlammlaufsteg. Nun hat das Modehaus offenbar sämtliche Beziehungen gekappt. Sein Bild ist von der Website des Labels verschwunden.

Kanye West: Hat zu Balenciaga offenbar »keine Beziehungen mehr«

Foto: Edward Berthelot / GC Images

Hate Speech, Antisemitismus: Die Vorwürfe gegen den früher als Kanye West bekannten US-Rapper Ye wiegen schwer. Inzwischen distanzieren sich immer mehr Kooperationspartner von dem Sänger. Wie der Mutterkonzern Kering nach Informationen der US-Modezeitschrift »Women’s Wear Daily« (WWD) nun bekannt gab, will das französische Modehaus nicht mehr mit dem Rapper zusammenarbeiten .

»Balenciaga unterhält mit diesem Künstler keine Beziehungen mehr, es gibt auch keine Pläne für zukünftige Projekte«, sagte Kering auf eine Anfrage von WWD. Eine genauere Erklärung gab das Unternehmen nicht.

Kanye West und seine Ex-Frau Kim Kardashian waren so etwas wie die Musen des Modelabels. Mit Balenciaga hatte der Sänger davor PR-wirksam eng zusammengearbeitet. Noch im Juli warb der Rapper für eine neue Kollektion. Per Instagram verkündete der West damals, für Mode von Balenciaga in den letzten zwölf Monaten mehr als vier Millionen US-Dollar ausgegeben zu haben. Anfang Oktober eröffnete er eine Fashion Show des Labels bei der Pariser Modewoche, mit einer nach Kampfausrüstung aussehenden dunklen Jacke mit der Aufschrift »Security«. Sein Bild wurde inzwischen von der Website von Balenciaga entfernt.

Kanye West hatte in den letzten Monaten mit strittigen öffentlichen Kommentaren in sozialen Netzwerken immer wieder für Diskussionen gesorgt. So wurde er wegen kontroverser, teilweise antisemitischer Postings sowohl von Instagram als auch Twitter gesperrt. Bei einer Modenschau in Paris trug er ein Shirt mit dem implizit rassistischen Statement »White Lives Matter« (zu Deutsch: »Weiße Leben zählen«). Auf seinem Instagram-Account legte er noch einmal nach: Die »Black-Lives-Matter«-Bewegung sei ein Betrug gewesen.

Mehrere Kooperationspartner haben sich inzwischen von dem Sänger distanziert. Anfang Oktober kündigte der Sportartikelhersteller Adidas an, die Partnerschaft »auf den Prüfstand zu stellen«. Eine Entscheidung steht noch aus. Wenig später beendete die US-Bank J. P. Morgan sämtliche Geschäftsbeziehungen mit Yeezy Inc., dem Fashion-Unternehmen von Kanye West. Ein offizieller Grund wurde laut Medienberichten nicht genannt, die Entscheidung sei nach Aussagen der Bank bereits im September gefallen.

isb