Veranstalter wollen Aufhebung der Corona-Einschränkungen »Die Klubkultur darf nicht am langen Arm der Pandemie verhungern«

Tanzende Menschen in einem Klub: Bald wieder möglich?
Foto: Sophia Kembowski / picture alliance/dpaIm Bereich der Livemusik unter Pandemiebedingungen ist es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Eklats gekommen. Helge Schneider sagte eine Reihe mit Strandkorb-Konzerten ab, weil er sich durch die Hygieneregeln künstlerisch beeinträchtigt fühlte. Nena rief bei einem Open-Air-Auftritt zur Missachtung der Coronaregeln auf, anschließend wurde ein weiteres geplantes Konzert vom Veranstalter abgesagt. Musikevents sind zurzeit noch schwierig – und aufgrund der Abstandsregeln, die nur eine geringe Platzauslastung zulassen, auch selten wirklich lukrativ.
Doch nun schöpfen Musikveranstalter angesichts des Impffortschritts Hoffnung. Sie fordern ein Ende der Corona-Einschränkungen für den Indoorbereich ab Oktober. Da sich mittlerweile jeder impfen lassen könne, entfalle die rechtliche Grundlage, »weiterhin Grundrechte und die freie Berufsausübung einzuschränken«, teilte der Verband der Musikspielstätten in Deutschland (LiveKomm) am Mittwoch mit.
Der steigende Impffortschritt und das geringere gesamtgesellschaftliche Risiko müssten sich in Öffnungsschritten und angepassten Maßnahmen abbilden. Die Veranstalter forderten deshalb die Aufhebung der Masken- und Abstandspflicht für Live- und Klubveranstaltungen. Den LiveKomm-Vertretern schwebt dabei eine Art Zweistufenkonzept vor: Den Klubs soll eine Auslastung von 100 Prozent erlaubt sein, wenn sich nur Genesene oder Geimpfte in den Innenräumen aufhalten. Wenn auch negativ getestete Gäste hinzukommen, solle die Auslastungsgrenze auf 50 Prozent fallen.
»Da die gängigen Covid-19-Schnelltests zu unsicher sind, wird für den Einlass in die Musikspielstätten ein negatives PCR-Testergebnis für diejenigen vorausgesetzt, die weder geimpft noch genesen sind«, hieß es. In jedem Fall solle eine digitale Kontakterfassung erfolgen.
Die Veranstalter stellen die skizzierten Maßnahmen in einen größeren gesellschaftlichen Kontext. Durch die kontrollierte Öffnung der Klubs könnte auch ein Beitrag zur Steigerung der Impfbereitschaft geleistet werden. »Erlebbare Vorteile einer Impfung – wie die Teilhabe an Klubkulturveranstaltungen – motivieren auf positivem Wege und geben Menschen einen Anstoß, die möglicherweise ohne diese Angebote keinen Anlass zur Impfung sehen«, argumentierten die Klubbetreiber.
Weiter heißt es in dem Statement: »Die Klubkultur steht für gesellschaftliche Freiräume, für Suche nach künstlerischer und individueller Freiheit, und ist Ausdruck dieser. Sie darf deshalb nicht am langen Arm der Pandemie verhungern.«