Legendärer Jazzer Drummer Paul Motian gestorben

New York - Der berühmte Jazzschlagzeuger, Komponist und Bandleader Paul Motian ist tot. Er sei am Dienstag im Krankenhaus von Manhattan an Komplikationen im Verlauf einer Blut- und Knochenmarkskrankheit gestorben, erklärte ein Freund Motians, der Tenorsaxofonist Joe Lovano. Motian wurde 80 Jahre alt.
Stephen Paul Motian, wie er mit vollständigem Namen hieß, wurde 1931 in Philadelphia geboren, wuchs aber in Providence, Rhode Island, auf. Im Alter von 19 Jahren ging er zur Navy. Den Militärdienst unterbrach er nur kurz für einen Besuch auf der Washingtoner Musikhochschule. Danach fuhr er wieder zur See, bis ihn die Navy 1953 in New York City stationierte. Die Stadt wurde zu seiner Wahlheimat, in der er auch seine wichtigsten Kontakte zur Musikszene knüpfte.
Seinen Durchbruch erlebte Motian schließlich Ende der fünfziger Jahre als Mitglied des Bill Evans Trios. Dort wirkte er bei so richtungsweisenden Aufnahmen wie "Waltz for Debby" und "Sunday at the Village Vanguard" mit. In den siebziger Jahren gehörte er Keith Jarretts sogenanntem amerikanischen Quartett an. Ihn verband außerdem eine lange Zusammenarbeit mit dem Bassisten Charlie Haden und dem Gitarristen Bill Frisell.
Im Verlauf seiner Karriere arbeitete Motian auch mehrfach als Bandleader. Insgesamt nahm er in dieser Funktion fast drei Dutzend Alben auf. Mit zunehmenden Alter empfand er das Touren als Strapaze, Anfang 70 hörte er ganz auf. Trotzdem spielte Motian noch regelmäßig in seiner Heimatstadt New York. Zuletzt trat er nach Angaben von Joe Lovano im September auf.
"Viele Schlagzeuger sind gute Schlagzeuger, weil sie ein gewisses Verständnis von Rhythmus haben", sagte Keith Jarrett der "New York Times" über Motian. "Paul hatte eine angeborene Liebe für Songs."