
Metal-Festival in Wacken: Totenköpfe und jede Menge Dosenbier
Wacken Open Air Ein Dorf sieht schwarz
Ein beherzter Griff an den Gürtel, das linke Bein auf den Stein und schnell noch die Heavy-Metal-Zottel über die Schultern fegen - dann ist Thomas Jensen bereit für das Portraitfoto. "Dauert das noch lange? Mir ist arschkalt!" sagt er schon nach dem dritten Klicken der Kamera. Die Schneeflocken wehen ihm ins Gesicht und werden auf der Haut sofort zu kleinen Wassertropfen.
Der Mitbegründer des Wacken Open Airs steht mitten auf einem zugeschneiten Acker in Schleswig-Holstein. Am Horizont ein paar karge Büsche und Nebelschwaden, es ist mucksmäuschenstill. Nur die Gullydeckel und Starkstromkästen deuten auf das Spektakel im Sommer hin. "Dann machen wir aus dem Dorf eine Stadt", sagt Jensen und knöpft sich jetzt doch lieber seinen Mantel zu.
Rund ein halbes Jahr später, wenn Jensens Stadt erbaut ist, sind die Äcker übersät mit Zeltplätzen, Wagenburgen und Bühnen; mit Straßen, Laternen und Imbissbuden. Inklusive der Helfer strömen an diesem Wochenende fast 85.000 Menschen nach Wacken, um zu den Gitarren-Riffs von Rammstein, Alice Cooper oder Deep Purple zu rocken. Dafür arbeiten Jensen und sein Team das ganze Jahr.
"Das Open Air ist mehr als nur ein Wochenende, wir sind mit dem Dorf tief verwurzelt", sagt der Gründer. Auch im Winter kommen Besucher nach Wacken, um nach Zeugen aus fast 25 Jahren Metal-Geschichte zu suchen. Die Zeichen sind schnell gefunden: Der alte Kornspeicher mit dem Wacken-Schädel ist schon aus der Ferne zu sehen, in den Supermarkt-Regalen von Familie Boll steht "Wacken-Vodka", und im Dönerimbiss hängen Fotos von langen Warteschlangen hungriger Metaller.
Unsere Fotostrecke zeigt das Wacken Open Air im Winterschlaf
Wacken Open Air, Wacken, 1. bis 3. August, www.wacken.com