Anwohner besänftigt Wacken darf weiter rocken

Wenn es zu sehr kracht, wird gezahlt: Die Veranstalter des Heavy-Metal-Festivals "Wacken-Open-Air" haben sich mit Anwohnern geeinigt, denen die Veranstaltung zu laut war - und die deswegen geklagt hatten. Nun wollen die Metal-Impresarios 1000 Euro spenden, falls 70 Dezibel überschritten werden.
Heavy-Metal-Fans in Wacken: 75.000 Besucher erwartet

Heavy-Metal-Fans in Wacken: 75.000 Besucher erwartet

Foto: Carsten Rehder/ dpa

Berlin/Wacken - Es bleibt laut: Die Veranstalter des weltgrößten Heavy-Metal-Festivals in dem kleinen schleswig-holsteinischen Örtchen Wacken bei Itzehoe können ihre Lautsprecher bei den allsommerlichen Konzerten weiter aufdrehen. Die Klage von Anwohnern vor dem Verwaltungsgericht Schleswig wegen der Lautstärke des Festivals ist vom Tisch, wie Rechtsanwalt Jens-Ulrich Kannieß am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Der Vertreter der Kläger und die Veranstalter einigten sich außergerichtlich.

"Wenn der Geräuschpegel von 70 Dezibel im Mittel überschritten wird, zahlt der Veranstalter künftig 1000 Euro an die Gemeinde", sagte Kannieß. 70 Dezibel entsprächen der Lautstärke eines laufenden Rasenmähers vor dem Schlafzimmerfenster. Die Gemeinde soll das Geld an soziale Einrichtungen weiterleiten. Dieser Vorschlag kam laut Rechtsanwalt von den Veranstaltern selbst. Die Einhaltung des Vergleichs soll künftig eine amtlich anerkannte Messstelle überprüfen.

"Im Prinzip läuft das weiter wie bisher"

Rechtsanwalt Kannieß vertritt eine Frau und einen Mann aus Wacken, die gegen das Amt Schenefeld geklagt hatten, weil sie sich durch den Festivallärm belästigt fühlten. Die Genehmigungsbehörde hatte sich auf eine Ausnahmeregel berufen, nach der bei seltenen Ereignissen der Lärmgrenzwert von 70 auf 90 Dezibel hochgeschraubt werden kann. Der Veranstalter des "Wacken-Open-Air", Holger Hübner, hatte stets bestritten, dass vor dem Haus der Klägerin ein Wert von 90 Dezibel erreicht werde.

Sobald er den von der Gegenseite unterschriebenen Vergleich in den Händen halte, werde er die Klage zurückziehen, sagte Kannieß. Er wollte dies voraussichtlich noch am Donnerstag erledigen. Damit wäre der ursprünglich für den 18. Februar vorgesehene Verhandlungstermin vor dem Verwaltungsgericht überflüssig.

Die Veranstalter des Festivals können mit der getroffenen Vereinbarung gut leben: "Im Prinzip läuft das weiter wie bisher", sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen am Donnerstag der dpa. Keiner der sogenannten Metalheads auf dem Open Air werde wegen der Vereinbarung leiden müssen. "Wenn das Festival dadurch verfälscht würde, hätten wir uns nicht auf den Vergleich eingelassen".

Zum "Wacken-Open-Air 2013" werden 75.000 Heavy-Metal-Fans erwartet. Rund hundert Bands spielen in der ersten Augustwoche zum Teil gleichzeitig mit einer Lautstärke von bis zu 120 Dezibel auf. Die Karten für das Spektakel sind seit Monaten ausverkauft.

kuz/dpa
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