Milva, 81

* 17. 07. 1939
† 23.04.2021
»La Rossa« war keine Schlagersängerin – auch wenn sie mehrfach in der ZDF-Hitparade aufgetreten ist. Auch wenn sie 1988 im Palast der Republik in Ost-Berlin mit pompösem Orchester und schnulzigen Balladen dem DDR-Publikum die Adria zumindest akustisch ein bisschen näherbrachte. Auch wenn sie an Andy Borg und seinem »Musikantenstadl« nicht vorbeikam. Milva war eine begnadete Chansonsängerin, die Edith Piaf ebenso stilsicher interpretieren konnte wie Kurt Weill oder argentinischen Tango, den sie mit dem Bandoneonspieler Astor Piazzolla auf den Bühnen der Welt darbot. Rot waren nicht nur ihre Haare, rot war lange auch ihre politische Einstellung. Ihr Vater war Fischhändler, ihre Mutter Schneiderin – ihr wurde in die Wiege gelegt, sich nach oben kämpfen zu müssen. Einen ihrer größten Hits in Deutschland landete sie mit dem Lied »Freiheit in meiner Sprache«, einer Hymne an zwanglose Entfaltung.