Ex-Intendant der Bayerischen Staatsoper Sir Peter Jonas ist tot

Sir Peter Jonas
Foto:Frank Leonhardt/ dpa
Der langjährige Intendant der Bayerischen Staatsoper, Sir Peter Jonas, ist tot. Er starb am Mittwochabend im Alter von 73 Jahren in München. Der Brite habe an einer Krebs-Erkrankung gelitten, teilte das Opernhaus am Donnerstag mit.
Peter Jonas wurde 1946 in London geboren. Schon während seines Studiums der Englischen Literatur an der University of Sussex arbeitete er als Statist und Bühnenarbeiter. Anschließend studierte er Oper und Musikgeschichte in Manchester, am Royal College of Music in London und an der Eastman School of Music, Rochester, New York.
Von der Queen geadelt
1974 arbeitete er als Assistent von Sir Georg Solti, dem Musikdirektor des Chicago Symphony Orchestra. Zwei Jahre später wurde Jonas dort künstlerischer Betriebsdirektor. Nach vielen Jahren in Chicago wurde er 1984 zum Nachfolger des Earl of Harewood als Generaldirektor der English National Opera (ENO) ernannt. Für seine Verdienste um die Oper verlieh ihm Queen Elizabeth 1991 den Titel eines "Commander of the British Empire", 1999 hob sie ihn in den Adelsstand als Ritter.
Uraufführungen und Kontroversen
Von 1993 bis 2006 leitete Jonas die Bayerischen Staatsoper und machte sie zu einem der - auch in finanzieller Hinsicht - erfolgreichsten Opernhäuser der Welt. Vor allem setzte er auf zeitgenössische Regiekonzepte. Zwischen 1993 und 2000 sorgte er bei dem als konservativ geltenden Münchner Publikum mit sechs Uraufführungen für Kontroversen. Star-Regisseure inszenierten unter seiner Ägide flippig-witzige Barock-Opern. Branchenkenner betrachteten das Haus als Ort der Erneuerung. 2006 gab er seinen Posten ab.
Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler
"Die Musik- und Opernwelt hat in Sir Peter Jonas einen großen Mann verloren. Er hat über Jahrzehnte das Musiktheater- und Konzertleben mit Mut, mit Originalität, mit Energie und unbändiger Lust am Risiko geformt", sagte der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler. Jonas habe die Staatsoper in einzigartiger Weise geprägt. "Seit der Ära Jonas hört das Publikum in München (auch) mit den Augen. Wir werden ihn vermissen und uns seiner dankbar erinnern - auf der ganzen Welt und gerade in München."