Pop-Mythen Haushaltsgeräte und Pornosucht
Es soll immer noch Menschen geben, die nicht mitbekommen haben, dass Paul McCartney tot ist. Er verschied genaugenommen am 9. November 1966 gegen 17 Uhr.
Während der Aufnahmen zum Beatles-Album "Sgt. Peppers Loneley Hearts Club Band" zankte er sich so heftig mit den anderen drei Pilzköpfen, dass er wutentbrannt aus dem Studio stürmte, in seinen schnieken Aston Martin sprang und mit Vollgas gegen einen Laternenpfahl rauschte.
Natürlich waren die Rest-Beatles betrübt, aber weil es für sie gerade so gut lief, engagierten sie heimlich einen McCartney-Doppelgänger, der die Rolle nun seit mehr als vierzig Jahren ganz anständig spielt!
Wer das nicht glauben mag, kann sich über Mythen dieser Art immerhin prächtig amüsieren. Fest steht, dass die Paul-is-dead!-Legende seit einer Ewigkeit durchs Pop-Universum geistert. Im Internet und ähnlich zuverlässigen Orten tauschen Spezialisten sehr ernsthafte Beweise für solche Erkenntnisse aus. Und weil gewaltige Mengen von dieser Sorte Pop-Verschwörungen kursieren, füllen sie nun das lustige Buch: "Do You Want To Know A Secret?".
Der amerikanische "Rolling Stone"-Redakteur Gavin Edwards verhandelt dort weltbewegende Themen wie die Frage, ob Pink Floyd wirklich ein ganzes Album mit Haushaltsgeräten einspielten; ob Bono ein Zwerg ist; Jack und Meg White nun Geschwister oder Eheleute sind; Stevie Wonder seinen Geruchssinn verloren hat; CDs nach dreißig Jahren zu Staub zerfallen; Mick Jagger und David Bowie Sex hatten oder Marvin Gaye pornosüchtig war.
Dem Autor gelingt es tatsächlich, auf viele absurde Fragen wenigstens halbwegs ernsthafte, weil gründlich recherchierte, Antworten zu finden.
Denn manche dieser wilden Gerüchte sind eben doch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Manches stimmt (Marvin Gaye!), manches könnte wahr sein (Bowie/Jagger!), und manches ist eben nur herrlich unterhaltsamer Quatsch (McCartney!).
Paul McCartney selbst wurde mal in einer amerikanischen TV-Show auf seinen Tod angesprochen und versicherte gut gelaunt, dass er der wahre Paul sei. Aber, nun ja, wer weiß?
Buch Gavin Edwards: "Do You want to know a Secret?" . Aus dem Amerikanischen von Thorsten Wortmann. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin; 219 Seiten; 14,90 Euro.