Pop-Prognose 2012 Platz 3: Kraftklub
"Der große Hype ist vorbei", singen Kraftklub in ihrer aktuellen Single "Eure Mädchen". Dabei stehen die Zeichen für die Chemnitzer Band 2012 auf wenig anderes als großen Hype. Am 20. Januar erscheint ihr Debütalbum "Mit K", und das dürfte die wenigen verbliebenen Hürden auf dem Weg zum stadienfüllenden Top-Act reißen.
Vor zwei Jahren in Chemnitz, das sie beharrlich Karl-Marx-Stadt nennen, gegründet, haben Kraftklub eine der beeindruckendsten Pop-Karrieren der letzten Zeit hingelegt. Noch im Gründungsjahr gewannen die fünf Anfangzwanziger den New Music Award als beste Newcomer. Nach ausführlichen Touren mit Casper, Fettes Brot und den Beatsteaks - womit auch schon das musikalische Spektrum von Kraftklub ziemlich gut abgesteckt ist - sowie einem Auftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest 2011 haben Kraftklub mittlerweile flächendeckend Fans gewonnen.
Ihr stampfender Indierock bevorzugt den geraden, vor allem schwedischen Weg, dafür wagen die Texte ein paar Schlenker. Kraftklub singen über Zeitgeistiges wie Berliner Hipster ("Ich will nicht nach Berlin") oder Eltern mit Rock'n'Roll-Vergangenheit ("Zu jung"), doch verschwurbelte Ironie ist nicht ihr Ding. Die Ansagen sind deutlich - "Wir sind nicht Tocotronic und auch nicht die Sterne" - und die Feindbilder klar - "Scheißindiedisco". In einer Bühnenuniform aus Jeans, Poloshirt und Hosenträger geben sie die Feierarbeiter mit augenzwinkerndem Ost-Pride. "Wir schrauben die Hits", heißt es weiter in der Single "Eure Mädchen". Damit liegen Kraftklub wiederum richtig.