Rihanna beim Super Bowl Relaxed mit Babybauch

Rihanna beim Super Bowl
Foto: Sean M. Haffey / Getty ImagesDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Wer in der Halbzeitshow des Super Bowl auftreten darf, hat es geschafft: Eine größere Bühne ist kaum vorstellbar, über 72000 im Stadion, über hundert Millionen weltweit vor den Fernsehern, dazu Millionen Klicks auf YouTube. Ein Statussymbol. Doch für die Musikerin Rihanna offenbar ein verzichtbares. Erst 2019 lehnte sie einen Auftritt in der Halbzeitshow dankend ab – und solidarisierte sich so mit dem Footballspieler Colin Kaepernick, der sich aus Protest gegen Rassismus in den USA während der US-Hymne hinkniete und in der Folgesaison keinen Vertrag mehr in der National Footbal League (NFL) bekam.
Seitdem hat sich viel getan. Die NFL organisiert die Halbzeitshow inzwischen in Kooperation mit dem Plattenlabel Roc Nation des US- Rappers Jay Z. Weil Belange der Anti-Rassismus-Bewegung inzwischen auch in der NFL mehr Aufmerksamkeit bekommen, wie die Partnerschaft mit Jay Z öffentlichkeitswirksam zeigt, war es nach langem Warten so weit: Rihanna stand in der Nacht von Sonntag auf der Bühne, zwischen Fans der Kansas City Chiefs und der Philadelphia Eagles.
Auf einem in der Luft schwebenden Bühnenelement und frech grinsend beginnt Rihanna ihren fast viertelstündigen Auftritt – ein Medley aus zwölf ihrer beliebtesten Hits. Zu »Bitch better have my money« präsentiert Rihanna ihren Babybauch mit einer streichelnden Geste. Unter Jubel lässt sie sich von der Decke abseilen.
Rihanna wurde im Frühling 2005 weltweit bekannt, als sie mit ihrer Debütsingle »Pon de Replay« ad hoc in fünfzehn Ländern in den Top 5 der Charts landete. Seitdem veröffentlichte sie eine Hitsingle nach der anderen, »Umberella« und »We found Love« sind zwei davon, Alben wie »Music oft the Sun« bis »Unapologetic« folgten. Insgesamt verkaufte sie bislang über 60 Millionen Alben und 215 Millionen digitale Tracks. Ihr letztes Album »Anti« erschien allerdings bereits vor sieben Jahren. Ganz schön lang her.
Anstatt aber – was viele erwarteten – beim Super Bowl ein neues Album anzukündigen, womöglich sogar einen neuen ersten Song zu präsentieren, nutzte Rihanna den Auftritt, um der Welt zu zeigen, was sie gerade erwartet: ein zweites Kind. Die Musikerin ist wieder schwanger. Sie ist bei Weitem nicht die erste Frau im Business ist, die schwanger auf der Bühne steht, aber fast niemand wirkte dabei so demonstrativ entspannt – das gilt auch für ihren Look. Das rote Outfit ist modisch, wirkt aber gleichzeitig gemütlich, und ihre ganze Show kommt ganz ohne einen Outfitwechsel aus.
Rihanna bleibt bewusst lässig. Sie lächelt, gibt ihr Mikro aus der Hand, um ihr Gesicht zu pudern, natürlich mit ihrer eigenen Kosmetikmarke »Fenty Beauty«, überlässt das Tanzen größtenteils den an die hundert Tänzerinnen und Tänzern, die ihre Zeit im Rampenlicht nutzen. Weitere Gäste holt sich Rihanna hingegen nicht an die Seite. Die braucht sie nicht, um gekonnt unangestrengt zu wirken. Genau das ist ihre Marke. Die Künstlerin, die häufig als wandelbar gelobt wird, bleibt ihrer Haltung prinzipiell treu. Ihr ungreifbar authentisches Auftreten scheint Rihanna dabei geradezu passieren zu lassen. Dabei ist Laissez-faire sicherlich nicht der Ansatz, den die Multimilliardärin vertritt. Ganz im Gegenteil.

Milliardärin Rihanna
Foto: Christopher Polk / Variety / Getty ImagesWie ehrgeizig Rihanna ist, gab sie zuletzt 2015 in der »New York Times« preis. Da sprach sie in einem ihrer seltenen Interviews über den inneren Erfolgsdruck, der von Erfolgen noch angestachelt werde und von ihrer aufmüpfigen Ausstrahlung, die ihre Mutter besonders stolz mache. »Dadurch wähnt sie mich in Sicherheit. Sie denkt, sie müsse sich nicht um mich sorgen.« Davon, dass man sich um Rihanna nicht sorgen muss, überzeugt sie in der Tat mit ihrem Auftreten – und mit dem Erfolg ihrer verschiedenen Projekte.
Von der Musik zur Beautymarke
Neben der Musik revolutionierte Rihanna fast schon nebenbei die Beautyindustrie: 2017 lancierte sie ihre Marke »Fenty Beauty«, eine Make-up-Linie, die eine anscheinend unendliche Palette an Farbtönen anbietet und für alle Menschen zugänglich sein soll; ein Jahr später folgte ihre Dessousmarke »Savage X Fenty«. Laut »Forbes« machte das Beautybusiness die Unternehmerin zur Milliardärin. Ihr Vermögen wird von dem Magazin auf 1,7 Milliarden US-Dollar geschätzt – das macht sie nach Oprah Winfrey zur zweitreichsten Entertainerin.
Business hin oder her, ihr Auftritt beim Super Bowl zeigt, was auch schon der Verzicht auf die große Bühne 2019 zeigte: Rihanna macht, worauf sie Lust hat. Aktuell ist das eben Familie.