Salsa-Superstar gestorben Trauer um Joe Arroyo

Salsa-Star und Jugendidol der Siebziger: Der kolumbianische Sänger Joe Arroyo, hier im Jahre 2008
Foto: HENRY ROMERO/ REUTERSHamburg/Barranquilla - Es gibt in der spanischsprachigen Welt kaum eine prägnantere Stimme als die des Salsa-Sängers, der 1955 im kolumbianischen Cartagena an der Karibikküste geboren wurde. Sein Hit " Rebelión ", der die Geschichte der Sklavenaufstände des 17. Jahrhunderts an der Karibikküste erzählt, machte ihn 1986 über Lateinamerika hinaus zum Star.
In der Karibik war er schon während seiner Teenagerjahre einer der bekanntesten Musiker: Als Sänger der Salsa-Orchester Fruko Y Sus Tesos und Latin Brothers gehörte er in Kolumbien zum nationalen Kulturerbe. Der treibende, raue Sound des Produzenten Julio "Fruko" Estrada, der Arroyo entdeckte und förderte, verband die kubanischen Roots mit dem Lebensgefühl der siebziger Jahre, inklusive riesige Afro-Frisuren und Hippie-Klamotten - und machte den jugendlichen Sänger zum Idol der lateinamerikanischen Jugend.
Sein Talent entdeckte Arroyo früh - es bot ihm eine Möglichkeit, der Armut der Slums zu entkommen, in denen er als Sohn eines alleinerziehenden Zimmermädchens aufgewachsen war. Schon mit acht Jahren zog er als Sänger eines Cumbia-Ensembles durch die Rotlicht-Bars von Cartagena: "Ich sang von neun Uhr abends bis drei Uhr morgens und ging dann um sieben in die Schule", erinnerte sich Arroyo in einem Interview.
Drei Tage Trauer in Cartagena und Barranquilla
Mit 17 Jahren entdeckte ihn "Fruko" Estrada, nahm mit ihm seinen ersten Hit "El Ausente" auf. "Er hatte eine unglaublich raffinierte Art zu Singen", erklärte Estrada in einer Reaktion auf den Tod seines einstigen Sängers. "Er brauchte kein Instrument. Er hat alle bezaubert mit seiner Stimme, mit dem Enthusiasmus und der Freude, mit der er gesungen hat." 1980 gründete er sein eigenes Ensemble namens "La Verdad" ("Die Wahrheit").
Arroyos Tod kommt nicht überraschend. Bereits 1983 wurde er von den Ärzten für unheilbar krank erklärt - offiziell wegen Schilddrüsenproblemen, doch es ist kein Geheimnis, dass der Sänger zeitlebens mit Drogen- und Alkoholproblemen zu kämpfen hat. Immer wieder verschwand Arroyo von der Bildfläche - seiner Popularität tat das keinen Abbruch.
Er sei am Dienstag gegen 6:50 Uhr einer Reihe von Atemwegs- und Nierenkomplikationen erlegen, wegen der er seit einem Monat in einem Krankenhaus in Barranquilla im Norden Kolumbiens behandelt worden war, teilte seine Familie am Mittwoch mit. Kurz zuvor sei er auf die Intensivstation verlegt worden. Arroyo hinterlässt seine Frau Jacqueline Ramos und acht Kinder.
Staatschef Juan Manuel Santos und viele Musiker des Landes bekundeten ihre Trauer über Arroyos Tod. Popstar Juanes ("Camisa Negra") schrieb in einer Twitter-Nachricht: "Trauriger Tag für die Musik... Danke für all die Freude, die Du uns beschert hast." Der kolumbianische Weltstar Shakira würdigte Arroyo als einen Künstler, der "unsere Musik wachsen und reifen ließ". In Barranquilla und in Arroyos Geburtsort Cartagena riefen die Behörden eine dreitägige Trauerzeit aus.