Star der Weltmusik Cesária Évora ist tot

Sie verkaufte Millionen Platten und CDs, mit ihrer sanft-melancholischen Musik wurde Cesária Évora zum Star der Weltmusik. Jetzt ist die von den Kapverdischen Inseln stammende Künstlerin im Alter von 70 Jahren gestorben.
Cesária Évora (Archivbild): Trauer um die "barfüßige Diva"

Cesária Évora (Archivbild): Trauer um die "barfüßige Diva"

Foto: AMIR COHEN/ REUTERS

Lissabon/São Vicente - Cesária Évora, Superstar der Weltmusik, ist tot. Die Sängerin aus dem afrikanischen Inselstaat Kap Verde starb am Samstag in einem Krankenhaus in ihrer Heimatstadt Mindelo im Alter von 70 Jahren. Évora sei einer "akuten, schweren Herz- und Atemschwäche" erlegen, sagte Alcides Gonçalves, Direktor der Klinik Baptista de Sousa auf der Insel São Vicente, der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa.

Die "barfüßige Diva", wie Évora auch genannt wurde, weil sie oft ohne Schuhe auftrat, hatte in den vergangenen Jahren die Zahl ihrer Konzerte deutlich reduziert. Erst vor knapp drei Monaten verkündete sie aus gesundheitlichen Gründen das Ende ihrer Karriere. Mehrere Konzerte ihrer damals noch laufenden Welttournee wurden zur Enttäuschung der Fans abgesagt. "Sie ist sehr traurig, sie wollte die Bühnen nicht verlassen, aber sie folgt dem Rat ihrer Ärzte", sagte damals ihr Manager José Da Silva.

Évora wurde am 27. August 1941 in Mindelo auf São Vicente geboren und wuchs in einer Musikerfamilie auf. Nach dem frühen Tod ihres Vaters, des Geigers Justino da Cruz Évora, wurde sie von Pflegeeltern aufgezogen. Sie trat in jungen Jahren in den Kneipen in Mindelo auf, bekam erst mit 47 Jahren ihren ersten Plattenvertrag.

Mit ihrem fünften Album "Miss Perfumado" schaffte sie 1993 den weltweiten Durchbruch. Évora wurde zur Königin der Morna, der süß-melancholischen, bluesartigen Sehnsuchts-Musik ihrer Heimat, einer ehemaligen Kolonie Portugals. Zum Klang von Geigen, Gitarren, Akkordeons, Klarinetten und Cavaquinhos und ihrer einzigartigen, zugleich sanften und rauen Stimme, erzählte Évora von Lebensmut, Wehmut, Schmerz und Hoffnung.

Insgesamt nahm die Künstlerin 24 Live- und Studio-Alben auf, darunter auch den Song "Sodade" mit Peter Maffay. Évora verkaufte Millionen Platten und CDs. 1998 und 1999 erhielt sie den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. 2004 gewann sie als Krönung ihrer Karriere den Grammy für das Album "Voz D'Amor".

Jetzt trauern die Fans um Évora, dürfen aber auf eine letzte Zugabe hoffen. Nach den jüngsten Alben "Nha Sentimento" (2009) und "Cesaria Evora &..." (2010) arbeitete die Kapverderin zuletzt an einem Balladen-Album, das mit Musikern ihrer Heimat aufgenommen wurde. "2012 ist es wohl so weit", hatte Évora noch im vergangenen August gesagt. Wie weit das Werk zuletzt gediehen war, ist allerdings unbekannt.

suc/dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten