Sven Regener über Strandkorbkonzerte »Das Publikum kann ja nichts dafür«

Sven Regener bei einem Konzert von Element of Crime (Archivbild): »Dienstleister ist der falsche Begriff«
Foto:Christian Behring / imago images / POP-EYE
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SPIEGEL: Herr Regener, Sie haben mit Element of Crime selbst schon sogenannte Strandkorbkonzerte vor einem Publikum, das in Strandkörben sitzt, in Regensburg und Wiesbaden gegeben und sind unter anderem in Hartenholm unweit von Hamburg und Wetzlar für weitere angekündigt. Finden Sie Helge Schneiders Zorn über Gläsergeklimper und Leute-Herumgerenne verständlich?
Regener: Grundsätzlich auf jeden Fall. Konkret kann ich nichts dazu sagen, ich war ja nicht dabei.
SPIEGEL: Haben Sie und Ihre Mitmusiker von Element of Crime sich je über schlimme oder unzumutbare Auftrittsbedingungen aufgeregt?
Regener: Ja schon. Aber eher gegenüber dem Veranstalter vor oder nach dem Gig. Das Publikum kann ja nichts dafür. Warum soll man das damit behelligen?
SPIEGEL: Ist man als Künstlermensch, wie der Regisseur Frank Castorf es ausdrückt, grundsätzlich Dienstleister?
Regener: Dienstleister ist der falsche Begriff. Man nimmt ja keine Bestellungen oder Aufträge an, bevor man ein Konzert gibt. Das Kaufen eines Tickets ist ein Vertrauens- und Liebesbeweis. Wer einen Dienstleister will, soll den Elektriker rufen.
SPIEGEL: In welcher Gemütsverfassung sehen Sie und Ihre Mitmusiker den weiteren Konzerten vor Strandkörben entgegen?
Regener: Sehr gelassen und voller Vorfreude. Man muss auf die Kraft der Musik vertrauen. Und wir spielen ja nicht vor Strandkörben, wir spielen vor Menschen, die in Strandkörben sitzen. Das ist noch mal was anderes!