Gemeinschaftswerk Kantate von Mozart und Salieri uraufgeführt

Musikgenie W.A. Mozart: War Salieri sein Feind oder Kollege?
Foto: Db Andy Bernhaut / picture-alliance/ dpa/dpawebZum ersten Mal seit mehr als 200 Jahren ist in Prag eine kürzlich wiederentdeckte Gemeinschaftskomposition von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri zu hören gewesen. Der tschechische Cembalist Lukas Vendl spielte die Kantate "Per la ricuperata salute di Ofelia" bei der offiziellen Vorstellung der Partitur am Dienstag in Prag. Das lang verloren geglaubte Werk soll demnächst ausgestellt werden.
Wiedergefunden hatte die Kantate der deutsche Musiker und Musikwissenschaftler Timo Jouko Herrmann. Das Werk aus dem Jahr 1785 sei "ein Schlüssel für ein neues Verständnis der Beziehung zwischen Mozart und Salieri", so Herrmann in Prag. Die beiden Komponisten seien Kollegen gewesen, die zusammen gearbeitet hätten, sagte der Musiker mit Blick auf Mutmaßungen, Salieri sei für den Tod Mozarts verantwortlich gewesen.
Mozart und Salieri hatten das etwa vierminütige Stück gemeinsam mit einem gewissen Cornetti zu einem Libretto von Lorenzo Da Ponte komponiert. Die Partitur befand sich seit den Fünfzigern im Musikmuseum in der tschechischen Hauptstadt, wurde jedoch nicht korrekt identifiziert. Dank neuer Technologien gelang nun die korrekte Zuschreibung der Partitur, die Autorennamen konnten entschlüsselt werden.
Das Salzburger Musikgenie Mozart (1756 bis 1791) hatte sich mehrmals in Prag aufgehalten, das zu seinen Lebzeiten zum österreichischen Kaiserreich gehörte. Am 29. Oktober 1787 fand in Prag die Premiere der Oper "Don Juan" statt.
Das von Experten dementierte Gerücht, wonach Salieri (1750 bis 1825) Mozart vergiftet hatte, geht ursprünglich auf den Roman "Mozart und Salieri" des Russen Alexander Puschkin zurück und wurde durch das Theaterstück "Amadeus" von Peter Shaffer und den gleichnamigen Film von Milos Forman angefacht.