
"Nie mehr Krieg" Todenhöfer veröffentlicht neuen Naidoo-Song
- • Der NDR und Xavier Naidoo: Dieser Holzweg
- • Konzertveranstalter: Lieberberg verteidigt Naidoo-Anzeige
Auf der Facebook-Seite von Jürgen Todenhöfer ist seit Donnerstagabend das Bild eines schwer verletzten Kindes zu sehen, darüber steht der Text: "Nie mehr Krieg". Das ist nicht die Ankündigung eines Buches des Autors, sondern der Titel des neuen Liedes der Söhne Mannheims. Denen gehört auch der zwischenzeitliche Eurovision-Anwärter Xavier Naidoo an. Nun ist der Song quasi weltexklusiv über die Facebook-Seite von Todenhöfer zu hören.
Der erklärt das Zusammenspiel in einem Eintrag so: "Xavier Naidoo hat mir gestern dieses ergreifende, noch unveröffentlichte Lied geschickt." Nun sollten die Facebook-Nutzer mithelfen, die Botschaft zu verbreiten: "Wir sind gegen Krieg!" Anlass dafür ist demnach die Entscheidung des Bundestages, der am Freitag über den Bundeswehreinsatz gegen den Terror des "Islamischen Staates" in Syrien abstimmen will.
"Morgen entscheidet der Bundestag über den Krieg in Syrien. Aber nicht wirklich um den IS zu bekämpfen. Da gibt es klügere Strategien", schreibt Todenhöfer am Donnerstag. Und weiter: "Wir leben im Jahr 2015 - doch unseren Politikern fällt nichts anderes ein als Krieg. Dazu haben wir sie nicht gewählt." 80.000 Menschen haben den Eintrag mit dem gospelartig gesungenen Titel schon geteilt.
Einen Alternativ-Vorschlag gibt das Lied der Söhne Mannheims allerdings nicht. Es heißt darin unter anderem: "Muslime tragen den neuen Judenstern, alles Terroristen, wir haben sie nicht mehr gern." Und im Refrain: "Nie mehr Krieg, nie mehr Krieg, wenn wir das nicht mehr sagen dürfen, dann läuft doch etwas schief."
Wer genau Naidoo verboten hat, sich gegen Krieg auszusprechen, wird nicht klar. Noch eine Zeile ist zumindest etwas krude: "Wer vom Krieg profitiert, ist irritiert, wenn er seinen Propagandakrieg verliert." Soll damit der Bundesregierung vorgeworfen werden, dass sie den Krieg als Bereicherung anstrebt und Propaganda betreibt?
Naidoo gilt wegen politischer Äußerungen als umstritten. Ihm werden Antisemitismus, Homophobie und der Hang zu Verschwörungstheorien vorgeworfen. Die Kritik an dem Sänger war öffentlich diskutiert worden, nachdem ihn der NDR als Vertreter Deutschlands beim kommenden Eurovision Song Contest (ESC) auserkoren hatte. Inzwischen ist die Idee aber wieder vom Tisch. 121 Künstler und Leute aus dem Musikgeschäft hatten sich danach in einer Zeitungsanzeige hinter Naidoo gestellt.
Lesen Sie auch:
Jürgen Todenhöfer in der Kritik: Liebesbriefe nach Damaskus
Kolumne von Jan Fleischhauer über Jürgen Todenhöfer: Einmal Kalifat mit Frühstück
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Neuigkeiten von Xavier Naidoo: Der Sänger hat zusammen mit den Söhnen Mannheims einen Song aufgenommen, "Nie wieder Krieg!" heißt er.
Veröffentlicht wurde das Lied nun auf der Facebook-Seite des umstrittenen Autors Jürgen Todenhöfer. Der erklärte in einem Eintrag: "Xavier Naidoo hat mir gestern dieses ergreifende, noch unveröffentlichte Lied geschickt."
Todenhöfer hat vor einigen Monaten zehn Tage im sogenannten "Islamischen Staat" (IS) verbracht, über seine Erfahrungen schrieb er ein Buch. Bei Günther Jauch trat er im November als Experte zu der Frage: "Terrorziel Deutschland wie groß ist die Gefahr?" auf.
Zusammen mit Naidoo will er nun ein Bekenntnis verbreiten: "Wir sind gegen Krieg!". Hintergrund ist eine Abstimmung im Bundestag über den Einsatz der Bundeswehr gegen den Terror des IS in Syrien.
So einfach die Aussage, so krude sind allerdings manche Textzeilen aus "Nie mehr Krieg". Darin heißt es unter anderem: "Muslime tragen den neuen Judenstern, alles Terroristen, wir haben sie nicht mehr gern." Naidoo singt den Text gospelartig und fast ein wenig leise. Lauter wurde er am Tag der Deutschen Einheit 2014 bei einer Protestkundgebung der sogenannten Reichsbürger.
Auf dem Höhepunkt seines Ruhms war Naidoo, als sein Song "Dieser Weg" zur Hymne der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2006 wurde. Für seine politischen Äußerungen gilt er aber als umstritten. Ihm werden Antisemitismus, Homophobie und der Hang zu Verschwörungstheorien vorgeworfen.
Daran scheiterte auch seine Teilnahme am kommenden Eurovision Song Contest (ESC). Der NDR wollte ihn dafür ins Rennen schicken, zog das aber nach Protesten wieder zurück.
Eine ungerechtfertigte Entscheidung, finden 121 Künstler und Leute aus dem Musikgeschäft. Sie hatten sich danach in einer Zeitungsanzeige hinter Naidoo gestellt. Die Aktion war von Konzertveranstalter Marek Lieberber initiiert worden.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden