Veranstalter fühlten sich »unwohl« Weißer Musiker mit Dreadlocks darf nicht in Zürcher Bar spielen

Seine Dreadlocks trug er angeblich schon als 13-Jähriger. Nun wurde der Auftritt des österreichischen Gitarristen Mario Parizek in einer Zürcher Bar kurzfristig abgesagt. Die Frisur sei nicht der Grund – aber irgendwie doch.
Musiker Mario Parizek in einer Wiener U-Bahnstation (Archivfoto von 2018)

Musiker Mario Parizek in einer Wiener U-Bahnstation (Archivfoto von 2018)

Foto: Stefan Fürtbauer / picture alliance

In der Schweiz ist erneut ein Konzert im Zuge der Debatte über kulturelle Aneignung abgesagt worden. Die Zürcher Bar »Gleis« sagte kurzfristig den für den 16. August angekündigten Auftritt des österreichischen Gitarristen Mario Parizek ab, der Dreadlocks trägt, wie unter anderem die »Neue Zürcher Zeitung« berichtete. Personen auch aus dem eigenen Team hätten das Thema der kulturellen Aneignung  angesprochen und mitgeteilt, dass sie sich »mit diesem Auftritt nicht wohlfühlten«, hieß es in einer Stellungnahme des Lokals auf Facebook. Nicht die Frisur selbst, sondern das geäußerte »Unwohl« sei der Grund für die Absage.

Das sei eine »mehr oder weniger faschistische Einstellung«, konterte der weiße Musiker auf Instagram. Er trage die Frisur seit dem Alter von 13 Jahren als politisches Statement gegen rechts. »Heute werde ich von der linken Ecke deshalb diskriminiert.«

Mit kultureller Aneignung ist gemeint, dass Menschen sich einer Kultur bedienen, die nicht ihre eigene ist, zum Beispiel durch Musik oder Bekleidung. Mit Dreadlocks-Frisuren identifizieren sich vor allem Schwarze.

Im Juli wurde in der Brasserie »Lorraine« in Bern ein Konzert der Schweizer Band Lauwarm abgebrochen, weil es manche im Publikum störte, dass die Musiker jamaikanische Musik spielten und teils afrikanische Kleidung und Dreadlocks trugen.

Im März hatte in Deutschland die Bewegung Fridays for Future die weiße Musikerin Ronja Maltzahn, die bei einer Demonstration in Hannover auftreten sollte, wegen ihrer Dreadlocks ausgeladen.

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