Renate Harpprecht, 96

* 14.01.1924
† 03.01.2021
Nur knapp überlebte Renate Lasker, später verheiratete Harpprecht, das KZ Auschwitz. Nach ihrer Befreiung sprach die Journalistin kaum über die Lagerhaft, erst hochbetagt rang sie sich dazu durch. Der SPIEGEL verdankt ihr einige Zeitzeugenberichte. Sie erzählte mit einem tiefschwarzen Humor, der ihren Berichten keineswegs den Schrecken nahm, sondern schmerzhaft deutlich machte, dass sie eine innere Distanz zu ihren Erlebnissen brauchte – Humor ist die Sprechweise der Distanzierten. Zuletzt wirkte sie resigniert, kurz vor ihrem Tod sagte sie angesichts des zunehmenden Antisemitismus: »Manchmal bin ich froh, dass ich nicht mehr so lange lebe.«