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NDR kippt WAA-Film

aus DER SPIEGEL 23/1989

Hessen III und sogar der Südwestfunk des streng konservativen Willibald Hilf haben den Film unbeanstandet gesendet, der NDR hat ihn jetzt kleinmütig aus seinem Dritten Programm gekippt: »Spaltprozesse«, einen mehrfach ausgezeichneten 90-Minuten-Dokumentarfilm über die Wackersdorfer Wiederaufarbeitung und die vehementen Bürgerproteste. Zwei Münchner Filmemacher, Claus Strigel und Bertram Verhaag, hatten das subversive Dokumentarwerk gedreht, am vorletzten Samstag sollte es zur Sendung kommen. Doch dann verkündete die Ansage, die Vorstellung müsse »zu unserem Bedauern« ausfallen, der Film sei unvereinbar mit dem NDR-Staatsvertrag. Die NDR-Oberen, voran die rechtslastige Chefredakteurin Ulrike Wolf, hatten es als unstatthaft empfunden, daß in den »Spaltprozessen« markige Politikersprüche mit Protestbildern vermischt worden waren. Auch Programmchef Rolf Seelmann-Eggebert, der das WAA-Stück eigentlich »schön« findet, rügte die »manipulativen Elemente«. Mitte dieses Monats will die Anstalt entscheiden, ob die »Spaltprozesse« vielleicht in gekürzter Version oder mit anschließender Live-Diskussion doch noch gesendet werden.

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