Ausstellung in New York abgesagt Whitney Museum erwarb Bilder bekannter schwarzer Künstler zum Spottpreis

Hat seine neue Ausstellung abgeblasen: das Whitney Museum in New York
Foto: Onnes / iStock / Getty ImagesDas Whitney Museum of American Art wollte schwarze Künstlerinnen und Künstler ausstellen. Aber weil einige der Kunstschaffenden gegen die geplante Ausstellung protestierten, sagte das New Yorker Haus die Schau nun ab.
Was war geschehen?
Die Ausstellung "Collective Actions: Artist Interventions in a Time of Change" ("Kollektive Aktionen: Künstlerinterventionen in Zeiten des Wandels") sollte das Museum nach der Corona-bedingten Zwangspause wieder beleben. Unter anderem sollten darin Arbeiten von schwarzen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt werden, die darin auf die "Black Lives Matter"-Bewegung und die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus reagierten. Doch die Kunstwerke dazu kaufte das Haus wohl zum Teil sehr günstig bei Charity-Verkäufen ein. Nach eigenen Angaben hatten die Künstler die Arbeiten dort für gute Zwecke und wenige Dollar versteigert.
Dass sie nun im Whitney Museum ausgestellt werden sollen, hätten die Kunstschaffenden per Mail erfahren, erklärte beispielsweise der Fotograf Giancarlo Valentine auf Twitter. Darin habe das Museum mitgeteilt, dass man eine seiner Arbeiten bei einem Wohltätigkeitsverkauf erworben habe.
So schildert es auch Fotografin Dana Scruggs gegenüber der "New York Times". Abzüge ihrer Fotos, die sonst beispielsweise in der "New York Times" oder im "Rolling Stone" gedruckt werden, seien einmalig für jeweils 100 Dollar verkauft worden - um Kunst für diejenigen erschwinglich zu machen, die sich sonst keines ihrer Fotos leisten können. Aber das dürfte wohl auf das berühmte Whitney Museum in New York nicht zutreffen, sagte Scruggs der Zeitung .
Lebenslang freier Eintritt als Vergütung
Das Museum habe weder um Erlaubnis der Ausstellung gebeten, noch eine angemessene Vergütung für die Schau angeboten, berichten die Künstler. Scruggs habe lediglich lebenslang freien Eintritt vom Kunsthaus in Aussicht gestellt bekommen. "Nicht, dass Sie sich dazu entschlossen hätten, mich zu fragen, aber NEIN, Sie können meine Arbeiten nicht ohne meine Erlaubnis ausstellen", habe sie auf die Mail geantwortet. Andere, etwa der Fotograf Giancarlo Valentine, warfen dem Kunsthaus vor, schwarze Künstlerinnen und Künstler auszubeuten.
Nachdem viele Kunstschaffende ihre Empörung über das Vorgehen des Museums in den sozialen Netzwerken teilten und gegen die Ausstellung ihrer Arbeiten protestierten, sagte das Whitney Museum die Schau ab.
The Whitney has decided not to proceed with the exhibition Collective Actions. We have heard the artists who have voiced their concerns. We apologize for how we handled the exhibition and the pain and frustration it caused.
— Whitney Museum (@whitneymuseum) August 25, 2020
In einem Statement hieß es, man habe die Künstler gehört und ihren Protest vernommen. "Wir entschuldigen uns, wie wir mit der Ausstellung umgegangen sind, und für den Schmerz und die Frustration, die unser Vorgehen ausgelöst haben".
Wie Scruggs es sieht, hat sich das Museum damit erneut falsch verhalten. Statt die Schau abzusagen, sagte sie der "New York Times", hätte das Museum den Kunstschaffenden lieber nachträglich den vollen Preis für ihre Arbeiten zahlen sollen. Und die Ausstellung zeigen.