Raubgut Deutsche Museen geben Benin-Bronzen an Nigeria zurück

Drei Raubkunst-Bronzen aus dem Benin in Westafrika sind in einem Museum in Hamburg zu sehen
Foto: Daniel Bockwoldt / dpaBis zu diesem Sommer sollen konkrete Handlungsschritte und ein Fahrplan für die Frage der Rückführung von Benin-Bronzen entwickelt werden.
»Das ist ein historischer Schritt»
»Wir stellen uns der historischen und moralischen Verantwortung, Deutschlands, koloniale Vergangenheit ans Licht zu holen und aufzuarbeiten«, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nach der von ihr einberufenen informellen Runde. »Der Umgang mit den Benin-Bronzen ist dafür ein Prüfstein.«
Neben größtmöglicher Transparenz werden laut Grütters »vor allem substanzielle Rückgaben angestrebt«. Bis zum 15. Juni solle eine Aufstellung aller im Besitz der Museen befindlichen Benin-Bronzen veröffentlicht werden.
»Das ist ein historischer Schritt«, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, der Deutschen Presse-Agentur. »Wir hoffen, dass wir schon 2022 mit Rückgaben beginnen können.« Laut Parzinger sind mit den nigerianischen Partnern »Gespräche über substanzielle Rückgaben und künftige Kooperationen« vorgesehen.
Ein nächster Schritt ist am 29. Juni die Sitzung des Stiftungsrates der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in dem Bund und Länder sitzen. »Wir werden dann sicher noch nicht über einzelnen Objekte entscheiden, das muss mit Nigeria besprochen werden. Aber es wird, davon gehe ich jetzt mal aus, einen richtungsweisenden Beschluss geben«, sagte Parzinger.
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Neben Gesprächen zum Aufbau eines in Benin-City geplanten Museums und den Rückführungen soll zudem die Zusammenarbeit zwischen deutschen und nigerianischen Museen und Einrichtungen weiter vorangebracht werden. Hierzu zählen etwa die Ausbildung zukünftiger Kuratorinnen und Kuratoren, Museumsmanagerinnen und Museumsmanager sowie der Aufbau kultureller Infrastrukturen.
Bronzen aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Benin sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammten größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.