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Nirta Kandinsky beschenkt Sowjets

aus DER SPIEGEL 6/1979

Wenig geliebt, doch sorgfältig gehütet und gern im Ausland vorgezeigt -- für die Sowjet-Union bleiben die heimischen Pionierwerke moderner Kunst ein prekäres Gut. Einen Spezial-Einblick in dieses Kultur-Erbe erlaubt seit letzter Woche eine Kandinsky-Ausstellung im Pariser Centre Pompidou mit 30 Leihgaben aus Moskauer, Leningrader und Eriwaner Museumsbeständen. Bevor es dazu kam, hatten Russen unter sich ihre Angelegenheit ins reine bringen müssen. Denn 15 der Bilder hatte Wassily Kandinsky bei seiner Auswanderung 1921 als sein Eigentum zurückgelassen; als er sieben Jahre später deutsche Staatsbürgerschaft annahm, waren sie konfisziert worden. Gegen mögliche Ansprüche der bei Paris lebenden Maler-Witwe Nina Kandinsky glaubten sich die Sowjets nun auch durch ein förmliches Versprechen des französischen Staates, die Werke vollzählig zurückzuschicken, nicht genügend abgesichert. Erst nachdem Frau Nina in der Pariser Sowjet-Botschaft erschienen war, der Sowjet-Union in Gegenwart eines französischen Kultur-Ministerialbeamten drei spätere Kandinsky-Bilder dediziert und damit indirekt auf die älteren verzichtet hatte, war der Reiseweg für die Leihgaben frei.

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