Nach Protesten Österreichische Kulturstaatssekretärin tritt zurück

Der Unmut der österreichischen Künstler wurde von Tag zu Tag lauter, sie fühlten sich von der Regierung im Stich gelassen. Nun ist die Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek zurückgetreten.
Ulrike Lunacek, Kulturstaatssekretärin von Österreich

Ulrike Lunacek, Kulturstaatssekretärin von Österreich

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Hans Klaus Techt/ dpa

Nach massiver Kritik aus der Kunst- und Kulturszene ist in Österreich die Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek zurückgetreten. "Ich mache den Platz frei", sagte die Grünenpolitikerin am Freitag in Wien. Ihr sei es nicht gelungen, das Vertrauen der Branche zu gewinnen. Im Gegenteil seien Unzufriedenheit und Enttäuschung gewachsen. Der 62-Jährigen war angekreidet worden, dass die Kulturszene weiter auf klare Konzepte zum Neustart in der Coronakrise wartet.

In einer letzten Anweisung habe sie entschieden, dass die 500 Euro aus dem Soforthilfe-Fonds für Künstler verdoppelt würden, sagte Lunacek. Die Coronakrise habe die seit Jahren prekäre Situation vieler Künstler, um die sich keine der Vorgängerregierungen gekümmert habe, überdeutlich gemacht.

Erst am Donnerstag hatte ein breiter Zusammenschluss österreichischer Kulturschaffender gegen die Krisenpolitik der Regierung protestiert. "Diese Bundesregierung ist eine Zumutung", hatte der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, auf der Pressekonferenz gesagt. Auch der deutsch-österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann hatte fehlende Unterstützung für die Kultur angeprangert: Zwar berufe sich die Politik gern auf die Leistungen der Kulturnation, "aber wenn all das von einer weltweiten Katastrophe überrollt wird, ist in der Politik, die sich sehr für Möbelhäuser und Baumärkte interessiert, niemand erreichbar".

Eine Nachfolgerin für Lunacek soll nach den Worten von Vizekanzler und Grünenchef Werner Kogler Anfang kommender Woche vorgestellt werden.

xvc/dpa

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