Ohne Ausweg
Sunday, bloody Sunday (England, Farbe). Resignation, das Überlebensrezept der Gescheiterten, ist die Kinobotschaft des Erfolgsregisseurs John Schlesinger, 45. Seine Hauptfiguren und ihre Konflikte waren bislang -- etwa in »Geliebter Spinner« (1963) und »Darling« (1965) -- stets so verkorkst, daß ein Happy-End nicht in Frage kam.
So auch diesmal: Die geschiedene Alex Greville (Glenda Jackson) liebt den Bildhauer Bob Elkin (Murray Head) und schläft mit ihm. Aber Bob verkehrt auch mit dem Arzt Daniel Hirsh (Peter Finch), der ihm nicht weniger zugetan ist als die herbe Alex.
Alle drei haben die gleichen Freunde, alle drei sind frei von moralischen Vorurteilen, doch alle drei leiden unter der Situation, aus der es keinen glücklichen Ausweg geben kann.
Doch dafür, daß nicht auch das Publikum vom Filmstart weg leiden muß -- nämlich unter der allzu künstlichen Konstruktion dieses hetero-bi-homosexuellen Dreiecks -, dafür hat die Drehbuch-Verfasserin Penelope Gilliatt mit einem intelligenten Skript gesorgt:
Jeder Charakter, vor allem der des jüdischen Doktors, ist darin aus einer Fülle von Alltags-Episoden glaubhaft entwickelt: Im Kontext von präzis ins Bild gesetzten Familien-, Berufs- und Glaubensverhältnissen des britischen Mittelstandes erscheint die extravagante Dreierbeziehung zwischen Alex, Bob und Daniel als fast logisch.
Daß sie dennoch nicht gut enden kann, darin sind sich Regisseur und Drehbuchautorin einig: Der geliebte Bob setzt sich ab nach Amerika ("Ich komme eines Tages wieder") und überläßt seine Partner ihrem bloody (beschissenen) Sunday; sie müssen allein weitermachen, sie resignieren.