NEU IN DEUTSCHLAND Ohne Motiv
Die wilden jungen Männer (USA, Farbe). Der Handel ist perfekt, der närrische Rolls-Royce-Fahrer hat für sein Rauschgift bezahlt -- Billy (Dennis Hopper) und Wyatt (Peter Fonda), Motorrad-Hippies und gelegentlich Heroin-Pusher, sind reich genug, um sich ihren größten Wunsch zu erfüllen: einmal zum Karneval, einmal zum wilden »Mardi Gras« nach New Orleans.
Ihre Fahrt auf den ratternden Maschinen gleicht einem LSD-Trip, einer Flucht aus der schäbigen Zivilisation in jenen romantischen Freiheitstraum, zu dem schon der Beat-Poet Jack Kerouac einst auf Amerikas Highways »unterwegs« war:
Billy und Wyatt, der sich stolz »Captain America« nennt, kampieren im Freien, rauchen »Pot«, gabeln Mädchen auf, baden nackt und rasten bei einfältigen Kommunarden, die das Korn aus dem Maltersack in die Furchen streuen und beten: »Herr, schenke uns einfache Nahrung für unsere einfachen Bedürfnisse.«
Aber das alles kann nicht gutgehen: Die Idylle, von Landschaftspanoramen und fröhlichem Beat der »Steppenwolf »-Band illustriert, zerbricht am Haß der Normalbürger auf die langhaarigen Tramps: Ein mitziehender Bürgerrechts-Anwalt wird nachts totgeschlagen; und auch Billy und Wyatt müssen dran glauben. Nach einem Bordellbesuch und einer -- psychedelisch montierten -- Katzenjammerszene auf einem Friedhof von New Orleans werden sie ohne Motiv umgelegt.
Mit dieser oft schwärmerischen, bisweilen kitschigen, doch immer sympathisch und ehrlich wirkenden Hippie-Ballade, in der Dennis Hopper auch als Regisseur debütierte, hat das Hollywood-Kino erstmals davon abgelassen, die rebellische Jugend als Reißer-Objekt und Bürgerschreck zu verleumden.