Paß mal auf! Fritz Teufel: »Aus Teufels Küche«. Glossen nebst 72
Als der angeklagte »Apo-Clown« Fritz Teufel 1967 in dem Moabiter Kriminalgericht aufgefordert wurde, vor dem Hohen Gericht gefälligst aufzustehen, signalisierte der Kommunarde und Bürgerschreck sein Einverständnis mit dem schönen Halbsatz: »Na ja, wenn's der Wahrheitsfindung dient.« Dem Wort wuchsen Flügel. Es brachte die Justizreform voran.
»Alles fließt«, lehrt Fritze Teufel, »alles fließt in Strömen: Zeit, Geld, Blut, Cokackola, Schweiß der Gerechten und zornige Tränen. Nu kommst du und fragst wozu. Nun paß mal auf, mein lieber Moritz . . .« Die Erklärungen sind aus Teufels Küche. Er hat sie mit phantastisch-skurrilen Zeichnungen garniert, denn zeichnen kann das schwäbische Multi-Media-Talent natürlich auch. Acht Jahre Knast - Teufel: »Es hätte schlimmer kommen können« - haben seine Begabung offenbar nicht lädiert.
Dem Landesvater aus Schwaben schreibt er ins Stammbuch: »Der Späth, das Schätzle, macht aus Kanonen Spätzle.« Er sorgt sich um Lady Di, weil »Prinz Charalatan kannitverstan, was isch als Frau für Sorjen han.« Hoffnungsfroh fragt sich Teufel, mittlerweile 45: »Werde ich Millionär, wenn ich groß bin?« Nein, nein, Fritze, Du nicht, be happy.
Seine Glossen deuten die Welt. Er lehrt uns, daß wir uns die KKW selbst »eingebrokdorft« haben und was uns verloren ging mit Hänschen Rosenthal. Über Dieter Thomas Heckmeck breitet er den Mantel der Vergebung. Er ist nicht nachtragend, sondern auf sanfte Weise melancholisch. Wenn die Sonne scheint, schaut er mit dem Radl mal am Grab von Peter Lorenz, dem entführten CDU-Politiker, vorbei. Und entdeckt dabei auch Axel Springers letzte Ruhestätte, »öd und schmucklos. UN-DANK!«
Über Tote nichts Böses. Über Lebende auch nicht. »Wenn die Springerwitwe FRIEDE ihrem Namen Ehre macht, wollen wir für Freude und Eierkuchen schon selber sorgen.« Wie man das macht, wird gleich erläutert. Das Buch aus Teufels Küche enthält etliche Rezepte, erprobt vom Meister persönlich.
Zu guter Letzt bleibt der Leser mit sechs Rätseln allein, vermutlich unterm Weihnachtsbaum. »Selig sind die Bußfertigen und die kleenen Flußpferdchen!« #