Den »Champion des Obszönen« nannte er sich, ein »schlachterprobtes Enfant terrible« der Literatur - vorbei. Norman Mailer, inzwischen 62, hat sich von den »Nackten und den Toten« (1948) zum alten Weisen seines Gewerbes entwickelt. Und wie zum Beweis seiner neuen Respektabilität organisierte er nun für die internationale Schriftstellervereinigung Pen einen ungewohnt luxuriösen Kongreß. In dieser Woche treffen sich in New York rund 700 (von weltweit rund 10000) Pen-Mitglieder. Dem New Yorker Großspekulanten Donald Trump hat Mailer 200 Gratis-Zimmer und 6 Suiten in dessen Luxushotel »St. Moritz« abgerungen, was sonst mit rund 175000 Dollar zu Buche gestanden hätte. Und um Gelder für die standesgemäße Festivität einzutreiben, hat Mailer acht Lesungsabende mit Superseller-Autoren wie Susan Sontag oder John Updike veranstaltet - für 1000 Dollar pro Besucher. Ein Abonnement in der »Met« kostet weniger.
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Artikel 56 / 88
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