Skurriler Kunstprozess Peter Doig erhält 2,5 Millionen Dollar – weil er ein Bild nicht gemalt hat

Ein früherer Gefängnismitarbeiter war sich sicher – dieses Bild stammt von Peter Doig. Doch das stimmt nicht, wie ein Richter entschied. Nun soll der bekannte Maler Schadensersatz erhalten.
Umstrittenes Bild: Ähnlichkeiten zu Gemälden von Doig »purer Zufall«

Umstrittenes Bild: Ähnlichkeiten zu Gemälden von Doig »purer Zufall«

Foto:

Bartlow Gallery / AP

In einem bizarren Kunstprozess um ein angeblich von ihm stammendes Bild sind dem Maler Peter Doig 2,5 Millionen Dollar (etwa 2,3 Millionen Euro) zugesprochen worden. Das entschied ein Richter im US-Bundesstaat Illinois, wie mehrere US-Medien berichteten, etwa die »New York Times« .

Bereits 2016 hatte Richter Gary Feinerman dem schottischen Künstler Doig in einem Prozess recht gegeben. Ein rund 40 Jahre altes umstrittenes Landschaftsgemälde stamme »mit absoluter Sicherheit« nicht von Doig. Ähnlichkeiten zwischen dem Bild und Gemälden von Doig seien »purer Zufall«, hatte Feinerman damals geurteilt.

Geklagt hatte ein früherer Gefängnismitarbeiter aus Kanada, der das Bild in den Siebzigerjahren gekauft hatte – angeblich von Doig in einem Gefängnis, für 100 Dollar. Der Maler gab jedoch an, nie dort gewesen zu sein. Daraufhin verklagte der frühere Gefängnismitarbeiter Doig auf sieben Millionen Dollar Schadensersatz, weil er das Bild nun nicht mehr teuer verkaufen konnte.

Doch Doig, 63, konnte zweifelsfrei nachweisen, dass er zum fraglichen Zeitpunkt 16 Jahre alt war und in Toronto zur Schule ging – 500 Kilometer von dem Gefängnis entfernt.

Das Gemälde stammt stattdessen offenbar von einem Peter Doige, aber eben mit einem »e« am Ende des Nachnamens. Die Schwester des mittlerweile verstorbenen Mannes war die Hauptzeugin. Sie bestätigte, dass ihr Bruder in den Siebzigerjahren kurz in dem fraglichen Gefängnis eingesessen hatte. Sie sagte auch, er habe zu dem Zeitpunkt gemalt.

»Wir sind erleichtert«

Der frühere Gefängnisaufseher und eine Galerie, die das Bild ebenfalls Doig zusprach, schulden dem Maler nach dem Urteil nun 2,5 Millionen Dollar Schadensersatz – wegen falscher Anschuldigungen. »Wir sind erleichtert, diesen absurden Fall nun endlich zum Abschluss zu bringen«, wurde ein Anwalt Doigs zitiert.

Die Gemälde des in Großbritannien geborenen Künstlers haben in der Vergangenheit teils zweistellige Millionenbeträge eingebracht. Der 63-Jährige lehrt an der Kunstakademie Düsseldorf und lebt hauptsächlich in Trinidad und New York.

wit/dpa

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