»Radikal in seiner Zurückhaltung« Britischer Architekt David Chipperfield erhält renommierten Pritzker-Preis

»Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant«, urteilt die Jury des Pritzker-Preises über das Schaffen des Architekten David Chipperfield. Der Brite erhält in diesem Jahr die mit 100.000 Dollar dotierte Auszeichnung.
International tätig: David Chipperfield

International tätig: David Chipperfield

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Cabalar / EPA

Der Brite David Chipperfield erhält in diesem Jahr den Pritzker-Preis für Architektur. »Subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant, ist er ein produktiver Architekt, der radikal in seiner Zurückhaltung ist und seine Ehrfurcht vor Geschichte und Kultur demonstriert«, teilte die Jury in ihrer Begründung mit. Der Pritzker-Preis gilt als renommierte Auszeichnung der Architekturbranche und ist mit 100.000 Dollar dotiert.

Der für seine minimalistischen und eleganten Entwürfe bekannte 69-jährige Architekt und Stadtplaner zeigte sich geehrt: »Ich bin so überwältigt, diese außergewöhnliche Ehre zu erhalten und mit den früheren Empfängern verbunden zu sein, die alle so viel Inspiration für den Beruf gegeben haben«.

Er verstehe »diesen Preis als Ermutigung, meine Aufmerksamkeit weiter nicht nur auf die Substanz der Architektur und ihrer Bedeutung zu richten, sondern auch auf den Beitrag, den wir als Architekten leisten können, um den existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen«. Architekten könnten »nicht nur zu einer schöneren, sondern auch gerechteren und nachhaltigeren« Welt beitragen, befand Chipperfield.

In Deutschland machte sich Chipperfield vor allem mit der Neugestaltung der Berliner Museumsinsel und einem damit verbundenen sensiblen Umgang mit dem historischen Material einen Namen. 1997 gewann seine Firma in Zusammenarbeit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums.

2021 schloss der Architekt dann ein weiteres Großprojekt in Deutschland ab: die Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Außerdem entwarf Chipperfield den Neubau des Museums Folkwang in Essen und das Literaturmuseum der Moderne in Marbach.

Zu seinen bekanntesten Arbeiten in anderen Ländern gehören das Museo Jumex in Mexiko-Stadt, die Des Moines Public Library im US-Bundesstaat Iowa sowie die Sanierung der Alten Prokuratien am Markusplatz in Venedig.

Träger des Bundesverdienstkreuzes

Seine Karriere hatte Chipperfield in den Siebzigerjahren begonnen. Er erhielt die Möglichkeit, in den Büros der Architekturstars Norman Foster und Richard Rogers zu arbeiten. 1984 machte er sich selbstständig. Der Entwurf eines Ladens für den japanischen Modedesigner Issey Miyake brachte den Durchbruch, zuerst in Japan, dann in Europa. Später erhielt er das Bundesverdienstkreuz für seine Arbeit und wurde in den britischen Adelsstand erhoben.

Frühere Pritzker-Preisträger waren unter anderem Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster und Peter Zumthor. Vergangenes Jahr wurde der im westafrikanischen Burkina Faso geborene und in Berlin lebende Architekt Francis Kéré mit dem Preis geehrt. Die Auszeichnung wird seit 1979 vergeben.

dam/dpa/AFP
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