Psychotrips am Wegesrand
Das phallisch-bunte Gewächs hat die Phantasie vieler Völker beflügelt - nun erhält der Fliegenpilz sogar museale Weihen: Bis zum 19. Januar zeigt das Hagener Osthaus-Museum die kulturhistorische Ausstellung »Der Fliegenpilz«. Zu betrachten sind dort neuzeitliche Plastikobjekte, etwa die als »Schlümpfe« bekannten Pilzgeister, aber auch Darstellungen der vom Pilzkonsum berauschten Schamanen Asiens. Das alles soll die These illustrieren, daß den Alten der Pilz am Wegesrand dasselbe war wie dem Drogenpapst Timothy Leary das LSD. Zu hören ist in Hagen auch das Protokoll eines Psychotrips nach dem Genuß von Fliegenpilz-Bröckchen, und zwar in Gestalt eines von der Hobby-Völkerkundlerin Johanna Wagner besprochenen Tonbands. »Um außerordentliche Bewußtseinszustände in Hyperstreß-Situationen erforschen zu können«, erklärt der Katalog (Wienand Verlag Köln, 208 Seiten, 28 Mark), fuhr die 1990 verstorbene Seelen-Sucherin auch Motocross-Rennen.