Punk aus dem k.u.k. Kämmerlein
Als das »Rüdeste, Wüsteste und dabei Vergnüglichste, was sich ein deutschsprachiger Film in den letzten Jahren zugetraut hat«, belobhudelte ein Kritiker das Kinostück »Exit -- nur keine Panik« des österreichischen Jungfilmers Franz Novotny. Der hatte bisher nur im österreichischen Fernsehen Furore gemacht, etwa als er sich mit seiner Parodie »Staatsoperette« 1500 Anzeigen wegen Gotteslästerung einhandelte. Damals flehte der Erzbischof von Salzburg: »Gott schütze Österreich vor den Mächten des Zerfalls.« Novotnys Zerfallsprodukt, das jetzt in Deutschland anläuft, sieht aus wie die Punkversion eines Gangster-Dramas, stümperhaft inszeniert, zusammenhanglos montiert, überzogen gespielt. Die Fuck- und Prügelorgie um zwei Wiener Kleinganoven, die Autos klauen, Kegelbrüder verhauen und Madeln »pudern«, soll nach Drehbuchautor Gustav Ernst ein Film sein, »der vom Wissen über die Ursachen der Gewalttaten Jugendlicher geprägt ist, ohne mit diesem Wissen wacheln zu müssen«. Keine Panik -- das vom Wiener Kulturministerium mit 650 000 Mark geförderte Werk wachelt nicht. Novotny: »Alle unter slawisch-jüdischen Einflüssen kreativ kaputt, bleiben wir mit unseren Ideen ständig nur im Kämmerlein.« Wäre er doch im Kämmerlein geblieben.