BÜCHER Quellen des Bösen
»Ein Phänomen von solch erschreckender Bösartigkeit wie das des Ersten Weltkrieges kann einfach nicht aus einem Goldenen Zeitalter erwachsen« so begründet die amerikanische Autorin, warum sie ihrem Bestseiler über jenes Phänomen ("August 1914") nun noch »Ein Porträt der Welt vor dem Ersten Weltkrieg 1890-1914« (Untertitel) folgen läßt.
Auf der Suche nach den Quellen des Bösen passiert und beschreibt sie das England zwischen 1895 und 1911, die USA des beginnenden amerikanischen Imperialismus. das Frankreich der Dreyfus-Affäre und merkwürdigerweise -- das Deutschland des Komponisten Richard Strauss. Streifzüge unternimmt sie in das Milieu der Anarchisten, auf die Haager Bühne der Weltfriedenskonferenzen und zu den Vorkriegs-Sozialisten« die unter Jean Jaurès hofften, den Krieg durch Arbeitersolidarität zu verhindern.
Die Ursachen der »Bösartigkeit« hat Frau Tuchman in diesem recht weitschweifigen Buch sicher nicht gefunden. Manchmal vermittelt es gar den Eindruck, sie habe gerade das gefunden, was sie nicht finden wollte: das »Goldene Zeitalter«, die »Beile Epoque«. Immerhin, dem Leser bleibt unbenommen, sogar in den amourösen Geschichten über Prinz Eduard und die schöne Lady Warwick Böses zu vermuten.