Britischer Street-Art-Künstler Banksy bekennt sich zu Gefängnis-Graffiti

Banksys neuestes Werk in Reading
Foto:Steve Parsons / AP
Der verstorbene Moderator Bob Ross kommentiert und Banksy malt sein Bild: Der geheimnisumwitterte britische Street-Art-Künstler hat sich mit einem Video zu einem kürzlich aufgetauchten Graffiti an der Mauer eines ehemaligen Gefängnisses bekannt. Das in Schwarz-Weiß gehaltene Bild zeigt einen Mann in Sträflingskleidung, der sich an einem zusammengeknoteten Strick abseilt. Ganz unten ähnelt das improvisierte Seil einem langen Stück Papier, an dessen Ende eine Schreibmaschine baumelt.
In dem auf Instagram veröffentlichten Video, überschrieben mit den Worten »Create Escape«, lässt sich Banksy sogar ein bisschen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Zu sehen sind unter anderem kleinteilig ausgeschnittene Schablonen, Sprühdosen, Filzstifte und Malerrollen, mit denen der Künstler im Schein einer Stirnlampe arbeitet. Gefilmt wird Banksy dabei aber stets von hinten. Erkennen kann man das Gesicht des mysteriösen Künstlers nicht.
Die Szenen von der nächtlichen Sprühaktion an der Gefängnismauer sind eingebettet in eine Folge des Fernseh-Malkurses »The Joy of Painting« von US-Maler und Moderator Bob Ross. Die Bemerkungen des 1995 gestorbenen Ross scheinen dabei Banksys Arbeitsschritte zu kommentieren.
Das Kunstwerk wurde vor einigen Tagen an der Backsteinaußenmauer des früheren Gefängnisses in Reading, westlich von London, entdeckt. Die ehemalige Haftanstalt, die erst 2014 geschlossen wurde, stammt noch aus viktorianischer Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Einst saß dort sogar der Schriftsteller Oscar Wilde (1854-1900) hinter Gittern.
Über die künftige Verwendung des Gebäudes hatte es in den vergangenen Jahren eine kontrovers geführte Debatte gegeben. Ein Sprecher der Stadt Reading sagte nun, Banksy habe mit seiner Aktion offenbar eine Kampagne unterstützen wollen, die sich dafür einsetzt, das ehemalige Gefängnis in einen Ort der Kunst umzugestalten. Mitte März entscheidet das britische Justizministerium, dem das Gebäude gehört, über dessen Zukunft.