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Regisseure: Roter Streit über China

aus DER SPIEGEL 45/1975

Michelangelo Antonioni kam aus China mit einem kritischen Film zurück, der populäre Theater-Regisseur Dario Fo mit überschwenglichen Urteilen über Kultur und Politik der Volksrepublik. Unter den italienischen Links-Künstlern ist daraufhin eine heftige, in mehreren Blättern geführte Debatte entbrannt. Antonioni wettert, Fo habe sich vor den Wagen der offiziellen Kulturpropaganda spannen lassen. Fo repliziert, Antonioni könne schon mit den Italienern nicht kommunizieren, »wie soll es ihm bei den Chinesen gelingen?« Der sozialistische Publizist Giorgio Bocca frotzelte, manche Linke führen eben nach Peking wie nach Lourdes, »um das Wunder zu schauen und den Heiligen Geist zu empfangen«. Fo gab zurück, italienische Intellektuelle sähen nie »das Positive« und entdeckten »sogar bei einem zweijährigen Kind schon Gesichtsfalten«. Rätselhaftes China.

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