Zur Ausgabe
Artikel 22 / 48

CÉLINE Reise ans Ende

aus DER SPIEGEL 30/1961

Unser Baum verliert immer mehr Blätter«, schrieb Jean Cocteau melancholisch und erläuterte den herbstlichen Vergleich: »Der Tod Célines nach dem Tod Hemingways.«

Auch Cocteau, weltprominentes Mitglied im exklusiven Kreis der französischen »Unsterblichen«, der Académie Francaise, war ein Opfer dessen geworden, was die Pariser Zeitungen später die »Verschwörung des Schweigens« nannten. Louis-Ferdinand Célinie, der leidenschaftlich verteidigte, bestimmt leidenschaftlich gehaßte französische Schriftsteller, war nicht nach, sondern vor Hemingway gestorben.

Noch am Montag, dem 3. Juli, als Hemingsways Tod in aller Welt bekanntgeworden war, hatte Lucette Almanzor, Célines zweite Frau, Leiterin der Ballettschule Almanzor, ein Kommuniqué veröffentlichen lassen: »Der Gesundheitszustand Louis-Ferdinand Célines, der seit einigen Monaten an einem Herzleiden krankt, hat sich plötzlich verschlechtert.« Zu dieser Zeit war Céline bereits zwei Tage tot, in aller Einsamkeit seines Barackendaseins zwischen Papieren, Hunden und medizinischen Geräten im Alter von 67 Jahren gestorben am Sonnabend, dem 1. Juli, gegen achtzehn Uhr.

Um den dringenden Wunsch Célines zu erfüllen, ohne jedes Aufsehen unter die Erde zu kommen - Céline lebte seit zehn Jahren verbittert und zurückgezogen in einer Laubengegend von Meudon, nicht weit von Paris -, führte Madame Almanzor die Öffentlichkeit irre. Das Begräbnis Célines, bei regnerischem Wetter, war in wenigen Minuten vollzogen: Außer der Witwe waren nur Célines erste Frau und seine Tochter aus dieser Ehe, der Schriftsteller Marcel Aymé, der Verleger Claude Gallimard und ein Dutzend Eleven aus Madame Almanzors Institut anwesend. Nach der Zeremonie zerstreute sich die Trauergesellschaft sofort.

»Célines Werk«, schrieb am nächsten Tag der Kritiker Kleber Haedens, »wird bleiben - als der größte volkstümliche Heldengesang, den je ein Schriftsteller geschrieben hat.« »Paris -Jour« beklagte: »Er (Céline) war für die ganze Welt der größte französische Schriftsteller seit Proust.« Jean Giono, Verfasser des »Husaren auf dem Dach«, testierte: »Céline? Einfach: ein großer Schriftsteller«, und der inzwischen abgeklärte Urvater des Dada, Tristan Tzara, bestätigte, Céline habe »eine Sprache erfunden«. Tzara: »Ein entfesselter Mensch.«

Tzaras Charakteristik, Céline sei ein entfesselter Mensch gewesen, deutet an, warum die anerkennenden Worte über Céline vor aller Öffentlichkeit erst nach seinem Tode gesprochen wurden. Es hatte eine Art »Verschwörung des Schweigens« nicht nur über seinen Tod, sondern bereits über die letzten sechzehn Jahre seines Lebens gegeben. Louis - Ferdinand Céline, Verfasser einer antisemitischen Schmähschrift, Kollaborateur der deutschen Besatzung, Arzt im Gefolge des Marschalls Pétain, hatte in der gegenwärtigen französischen Literatur, deren treibende Kräfte wie Camus und Sartre aus der Résistance stammten, das Anrecht auf einen Ehrenplatz verloren.

So hatte Céline, nach seiner Amnestierung im Jahre 1951, sich völlig in ein zerfallenes Landhaus in Meudon bei Paris zurückgezogen, an dessen mannshohem Stacheldrahtzaun, der das Besitztum gegen die Umgebung abschließt, notdürftig ein Messingschild mit seinem bürgerlichen Namen befestigt war: »Henri-Louis Destouches«. In seiner Studierstube, deren Mobiliar vom Pariser Flohmarkt zu stammen schien, behandelte der Docteur Destouches bis vor einem Jahr seine Patienten - zumeist kostenlos; sie kamen ohnehin aus dem untersten sozialen Milieu und hatten selten einen Franc in der Tasche.

Die Wände hatte er mit anatomischen Zeichnungen tapeziert; zwischen Arzneiflaschen, Bazillenkulturen und verstaubten Pillenschachteln blinzelten schläfrig Katzen, aus einem Vogelbauer schimpfte ein Papagei. In diesem skurrilen Milieu verlebte Céline, dessen Gesicht von Alter, Krankheit und chronischer Schlaflosigkeit gezeichnet war, seine letzten Jahre; er ernährte sich nach den Vorschriften einer Diät, die er sich selbst verordnet hatte: Er aß zumeist Nudeln.

Seinen sarkastischen Zorn, seine wortmächtige, fast geifernde Bosheit, seine schier unbegrenzte Phantasie im Erfinden von Schmähungen hatte er allerdings nicht eingebüßt. Die beiden Memoiren-Bücher, die Céline nach Kriegsende veröffentlichte, zeigen das gleiche wütige Temperament, das ihn vor Jahrzehnten durch einen ersten Roman, die »Reise ans Ende der Nacht« (Voyage au bout de la nuit), binnen Wochen zur Weltberühmtheit gemacht hatte; alle drei sind ein Gemisch aus verwegener Satire, dem unbändigen Drang, alle Welt zu beleidigen, und Autobiographie.

In den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs veröffentlichte eine populäre Illustrierte, der »Illustré National«, auf dem Titelblatt eine patriotische Zeichnung. Sie stellt einen jungen Kavallerie-Unteroffizier dar, der auf einem Erkundungsritt, unbekümmert um Kugeln und Granaten, durch die deutschen Linien galoppiert. Das Blatt erläuterte, der heldenhafte Reiter habe trotz zweifacher schwerer Verwundung seinen Erkundungsritt zu Ende geführt und seinem Rittmeister eine wichtige Meldung überbracht.

Die Geschichte war nicht erfunden worden. Der couragierte Kavallerist war der damals 20jährige Medizinstudent Henri-Louis Destouches, Sohn eines Eisenbahners und einer Modistin, deren Vornamen Céline er später als Pseudonym verwendete. Für seine Bravourtat, bei der er schwer verwundet worden war, erhielt Henri-Louis die Médaille Militaire.

Im Lazarett wurde ihm die Schädeldecke trepaniert, erst dann konnte ihm

eine Kugel aus dem Kopf entfernt werden; eine zweite holten die Ärzte aus seiner Brust. Nach diesem Erlebnis sah Destouches den Krieg mit anderen Augen, um so mehr, als er in Lazaretten und in der Etappe die Hinterfront des vaterländischen Krieges gründlich kennengelernt hatte.

Nach Kriegsende brachte Destouches sein Medizinstudium zum Abschluß, fuhr als Schiffsarzt im Linienverkehr nach Amerika und Afrika, ließ sich 1926 in Clichy nieder, veröffentlichte ein erstes, medizinisches Buch - über »Das Chinin in der Therapie« - und nahm erst dann seine illustriertenreifen Abenteuer aus dem Ersten Weltkrieg wieder auf, in seinem Roman »Reise ans Ende der. Nacht«, den er 1932 veröffentlichte, im Alter von 38 Jahren.

Von dem patriotischen Heldenmut des Autors Céline, den der »Illustre National« seinen Lesern als beispielhaft rühmte, ist bei Célines Romanheld Bardamu, der die »Reise ans Ende der Nacht« unternimmt, nichts mehr übrig. Bravouröse Ritte werden als makabre Farce geschildert, die sich ein zynischer General zum Spaß ausdenkt, der in den Knien wippt und einen gefärbten Schnurrbart trägt. Bardamu entdeckt, daß es in diesem Krieg weniger Helden als Komödianten, Rohlinge und »Schweinehunde« gibt; dazu die Courage-Macher mit dem Stahlblick, die Rufe ausstoßen wie: »Die Herzen hoch. Es lebe Frankreich.!«

Céline führt seinen am Kopf verwundeten Helden in ein Spital, wo er Leute, vorfindet, von denen man nicht weiß, ob sie ins Irrenhaus, an die Front oder an den- Galgen gehören. Es sind Hirnverletzte, Anarchisten und Drückeberger, die man beobachtet, um sich für, eine der drei Verwendungsarten zu entscheiden. Unter ihnen befindet sich auch ein Professor Princhard, von dem es heißt, daß ihm der Krieg den Geist verwirrt habe - der Professor war dabei ertappt worden, als er aus einem Transportzug seines Regiments Konserven stahl. Princhard hat sich die Zweifel an seinem Verstand zunutze gemacht und simuliert, da ihm der Krieg ohnehin zu lange dauert, den Geisteskranken. Seinem Bettnachbarn Bardamu hält er eine verworrene Rede, in die er einige Erkenntnisse einfließen läßt, die dem Ferdinand Bardamu aus der Seele gesprochen sind.

So behauptet Princhard, die Soldaten seien billiger geworden, seit die Philosophen und die Journalisten das Volk zu bilden begannen: »Sie hatten großartige Wahrheiten zu offenbaren! Ganz frische! Glänzende! Von denen man geblendet wurde... Und zuerst mal müssen alle Zeitung lesen lernen! Das ist der Weg zum Heil! Herrgott noch mal! Und fix! Keine Analphabeten mehr! Nur Bürger und Soldaten! Die wählen! Lesen! Und kämpfen! Und marschieren! Und Kußhändchen werfen!«

Heute sind wir soweit, ereifert sich Princhard, daß mit dem Befehl »Zu Millionen rechtsum« gleich ungeheure Massen die Berufung zum Opfertod empfangen: »Legionen und aber Legionen sollen krepieren, bluten, in Säuren

geräuchert werden, und das alles,

damit das Vaterland dadurch an Liebe, Freudigkeit und Süße gewinnen!«

In dem Roman Célines sind es allerdings nur die Feiglinge, die Zyniker und die Hirnkranken, die so denken wie Princhard und Bardamu. Die anderen, die Gesunden, die Scharfmacher und Schlachtenredner, die Arzte und Kriegsbürokraten, die lädierte Tapferkeit wieder reparieren und den Nachschub zählen, reden von »Heimaterde« und »geheiligten Pflichten«. Ihren Jargon imitieren auch die heroischen Krankenpflegerinnen, lauter kräftige Engelchen aus guter Familie: »Das Vaterland soll leben, von dem Pappi immer spricht!«

Die Grausamkeiten, Roheiten und Lügen, die Céline am Modell des Krieges satirisch beschreibt, gehören, zum Wesen der Menschen, denen Bardamu auf seiner »Reise ans Ende der Nacht« begegnet. Der Krieg steigert die Schlechtigkeit nur zu apokalyptischer Theatralik - aber das Ende des Krieges hebt die Schlechtigkeit nicht auf. Bardamu, der vor den Erinnerungen an den Krieg nach Afrika flüchtet, trifft unter den Kolonialbeamten, Kolonisten und Missionaren die gleichen Typen wieder, die er aus dem Krieg kannte: ruhmredige Lumpen, Schieber, Folterknechte und käufliche Diener der Barmherzigkeit.

Die Sehnsucht nach der Gesundheit und Robustheit Amerikas, von der ihm die Krankenpflegerin Lola- vom amerikanischen »Expeditionskorps« eine zärtliche Probe vermittelt hatte, treibt ihn nach New York, wo er sich am Ziel seiner Pilgerfahrt angelangt glaubt.

Céline läßt die Gelegenheit nicht vorübergehen, die genormte Misere Amerikas in sanften, ironischen Pastellfarben zu schildern- die Frauen als rosige, idiotisch-strenge Puppen, die im Bett Bonbons lutschen, die Männer mit leeren Gesichtern wie aus lackiertem Holz die beim Rasieren Zigarre rauchen - »große und sanfte Tiere, denen die Langeweile schon ganz selbstverständlich war«.

Mit seinem untrüglichen Instinkt für Abfall führt Céline seinen Helden Bardamu an einen Ort, wo die Amerikaner die traurige Ernsthaftigkeit ihrer Konventionen ungeniert abstreifen dürfen: In einer unterirdischen Bedürfnisanstalt, in die er über eine prunkvolle Marmortreppe gelangt, entdeckt Bardamu die Vertraulichkeit der Eingeweide«, bei der die Gemeinheit und die tagsüber gedämpfte Barbarei zu ihrem Recht kommen dürfen.

Den Kloaken Amerikas zieht Bardamu die Eingeweide von Paris vor. Er reist in die französische Hauptstadt, aber auch diese »gesalzene Hölle« empfindet Bardamu als »ungenießbar wie Schlangenfraß«. Als Pariser-Armenarzt kommt Célines Romanheld Bardamu in Kaschemmen, Baracken und Hinterhöfe, wo die menschliche Rasse in der Tat nur noch an der Anatomie zu erkennen ist. Hier führen die Instinkte das nackte und bresthafte Leben weiter.

Céline denkt nicht daran, die armen Leute dieser Welt als die wahrhaft guten zu schildern. Schmierige und verschmitzte Alte tauchen im Halbdunkel muffiger Kellerwohnungen auf; ihre Triefaugen weiden sich am Elend der Nachbarn. Andere horchen an Türen und Wänden, um widerliche Geheimnisse in sich aufzusaugen. In einem Hinterstübchen behandelt eine käufliche Hebamme ein schlampiges Weib; betrunkene Eltern prügeln im Rausch ihre Kinder blutig. Bardamu gelangt in ein Grabgewölbe, wo eine alte Hexe Touristen eine Sammlung guterhaltener Mumien zeigt; sie reißt ihnen zum Spaß an der ledernen Zunge.

»Nichts bleibt übrig, meine Damen und Herren«, kommentiert die Alte, »nur das vertrocknete Auge... und die Zunge... aber es ist nicht abstoßend.«

Auch Bardamus »Reise ans Ende der Nacht« führt in das Nichts, in den Tod. Sie sei natürlich keine wirkliche Reise, spottet. Céline in einem Vorwort zu seinem Buch, sondern »gänzlich imaginär«.

Célines Roman wurde bei seinem Erscheinen von der kommunistischen Prominenz als eine Anklage gegen die bürgerliche Gesellschaftsordnung verstanden. Der kommunistische Dichter Louis Aragon übersetzte die »Reise ans Ende der Nacht« 1933 ins Russische; sogar Stalin bekam das Buch zu Gesicht - er schätzte den »Jargon« des Verfassers außerordentlich und sprach sich mehrfach lobend über Céline aus. In seinem mexikanischen Exil beschäftigte sich auch Leo Trotzki mit dem Buch; er widmete Céline einen Essay, der 1938 - zwei Jahre vor Trotzkis Ermordung - in der amerikanischen Monatsschrift »Atlantic Monthly« erschien. Trotzki lobte den Stil des Franzosen, seinen enormen Schatz an Beobachtungen. »Céline schreibt wie ein Mann, der zum erstenmal durch die menschliche Sprache geschritten ist«, behauptete Trotzki - in seinem Essay. »Er hat das Wörterbuch der französischen Literatur neu entworfen.«

Wirklich war es vornehmlich die Sprache gewesen, die Célines Buch in Frankreich zu einer Sensation werden ließ und die bereits 1932 vorwegnahm, was sich noch heute, auch in Paris, für avantgardistisch hält. Céline ersetzte die in der französischen Literatur als sakral geltende Akademiesprache durch eine Art lyrischen Gossen-Stils.

Sein Kraftjargon und die zynische Aufrichtigkeit, mit der Céline menschliche Verworfenheit in ihren abscheulichsten Niederungen beschrieb, verschafften ihm das Etikett, daß er, im Vergleich zum berühmten Streiter in der Dreyfus-Affäre, eine Art »Unter -Zola« sei, ein im Schmutz heimisch gewordener Naturalist. Gegen diese Ansicht protestierte schon André Gide: »Nicht die Wirklichkeit beschreibt Céline, sondern die Halluzination, die von der Wirklichkeit herausgefordert wird.«

Für Céline sprach damals auch der wortmächtige katholische Romancier Georges Bernanos ("Tagebuch eines Landpfarrers"). Bernanos meinte, man müsse nicht fragen, ob Célines Roman abscheulich, sondern ob er wahr sei. »Er ist es«, antwortete Bernanos. »Und wahrer noch als das Geschehen ist die unerhörte Sprache des Romans. Sie ist gewachsen aus der Natur und der Kunst, sie ist Schöpfung bis ins Letzte, wie die Sprache der Tragödie. Sie reproduziert die Sprache des Volkes nicht im geringsten; vielmehr Ist sie dazu geschaffen, gerade das zu sagen, was die Volkssprache, die kindliche und schwermütige Seele des Volkes, nicht ausdrücken kann.«

Ein Jahr nach seinem Erscheinen war der Roman Célines in fast alle Sprachen der Welt übersetzt. Deutsche Verleger konnten damals - im Jahre 1933 - allerdings den skandalösen Franzosen in Deutschland nicht mehr publizieren. Eine deutschsprachige Ausgabe des Romans, die ein tschechischer Verlag veröffentlichte, gelangte nur auf Umwegen zu deutschen Lesern. Erst im Jahre 1958 legte der Rowohlt Verlag eine deutsche Fassung vor.*

Leo Trotzki war scharfsinnig genug gewesen, zu erkennen, daß Céline kein brauchbarer Apologet des sozialistischen Fortschritts werden könnte: »Aktive Entrüstung ist mit Hoffnung verbunden«, urteilte er. »In Célines Buch ist keine Hoffnung.« Französische Kommunisten meinten aber offenbar doch, Célines Schreibtalent für die gemeinsame Sache nutzbar machen zu können. Sie verschafften dem Schriftsteller

eine Einladung nach Moskau - mit fürchterlichem Erfolg: Als Céline zurückkam, veröffentlichte er ein Buch, in dem er kübelweise unflätigen Hohn über die Sowjets goß. Da er sich Immerhin zu dem Experiment der Reise bereit gefunden hatte, nannte er sein Buch »Mea Culpa« - Meine Schuld.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs befand sich Céline, der Inzwischen mit seinem Roman »Mort à credit« - Tod auf Kredit - einen neuen Publikumserfolg gehabt hatte, in der Schweiz. Von dort wurde er 1940 nach Vichy gebeten; mit der Vichy-Regierung zog er auch 1944 nach Sigmaringen ins Exil und setzte sich noch vor Kriegsende nach Dänemark ab.

In den Augen seiner Landsleute war er hoffnungslos kompromittiert und bleibt es für viele bis heute. Immerhin ergaben die beiden Memoiren -Bände, die Céline nach seiner Rückkehr nach Frankreich schrieb, daß weder die Vichy-Leute noch die Nationalsozialisten an dieser Art von Kollaborateur viel Freude gehabt haben können.

Der erste Band des Memoiren-Pamphlets erschien kürzlich unter dem Titel »Von einem Schloß zum andern«, ebenfalls bei Rowohlt, in deutscher Übersetzung«; den Fortsetzungs -Band »Nord« - er müßte in der chronologischen Ordnung eigentlich der erste Band sein - veröffentlichte Céline vergangenes Jahr in Paris.***

Auch in diesen Memoiren-Bänden ist Céline seiner Tradition treu geblieben, sich mit wütenden Schmähreden so viele Feinde wie möglich zu machen. Er verhöhnt darin seine Gastgeber und seine Widersacher auf die unflätigste Weise. Den Schriftsteller und Nobelpreisträger Francois Mauriac, den Kommunistenführer Maurice Thorez und den Kirchenführer Abbé Pierre nennt er in einem Atem »harngezuckerte Ehrengötzen und Epileptiker«. Den Existential-Dramatiker Jean-Paul Sartre, den er bezichtigt, ihn, Céline, schamlos kopiert zu haben, titulierte er »Klosett-Snob Tartre«.

Céline berichtet zum Beispiel von einem Diner, das der ehemalige deutsche Botschafter in Paris, Otto Abetz, 1944 in einem Salon des Hohenzollernschlosses in Sigmaringen ihm und einem anderen kollaborierenden Literaten, Alphonse de Chateaubriant, gegeben haben soll.

Dabei habe Abetz, laut Céline ein Mensch »mit einem Wasserkopf, in dem lauter falsche Ideen brodeln«, den beiden Franzosen die triumphale Rückkehr der Deutschen nach Paris ausgemalt. Eine bronzene Kolossal-Statue Karls des Großen sollte aufgestellt werden.

Chateaubriant schlug vor, daß zu Füßen der Statue die vereinigten Orchester der Pariser und Berliner Oper konzertieren und bei dieser Gelegenheit Wagners »Walkürenritt« spielen sollten. Als er aber das Motiv nach Abetzens Meinung in einer falschen Tonart vorsummte, habe Chateaubriant einen Wutanfall bekommen und fast das gesamte, erlesene Tischgeschirr auf dem Boden zertrümmert.

Ob die Porzellan-Orgie wirklich stattgefunden hat, ist mit Sicherheit nicht auszumachen; wahrscheinlich ist sie nicht. Sogar der Autor Céline bezeichnet seine beiden Memoiren-Bände als »Romane«, obschon historische Geschehnisse - wenn auch ausgeschmückt - darin erzählt werden.

Fast alles, was Céline berichtet, hat die grotesk-verzerrten Konturen der Karikatur: Da er aber ungeniert etwa wirklich existierende Hotels benennt, deren Wirtsleuten er ungeheuerliche Abartigkeiten unterstellt, sah sich der Rowohlt Verlag veranlaßt, vorsorglich für die deutsche Ausgabe einige Namen auszuwechseln.

Von Marschall Pétain berichtet Céline, er habe 16 Lebensmittelkarten empfangen, seine vier täglichen Mahlzeiten aber bis zum letzten Krümel Zerzehrt, ohne seiner minder begünstigten Umgebung je etwas von seinen Rationen abzugeben; ganz abgesehen von den Privatgeschenken Hitlers, der Pétain regelmäßig Bohnenkaffee, Eau de Cologne und seidene Hemden übermitteln ließ. Céline nennt Pétain, seiner königlichen Haltung wegen. »Philipp den Letzten": »... Er war der letzte König von Frankreich... Die Statur, die Majestät, alles! Und er glaubte daran! 'Sie sind die Inkarnation Frankreichs, Herr Marschall!' Der Inkarnations-Tick ist magisch; niemand kann ihm widerstehen... Man hätte Pétain den Kopf abschneiden können: Er inkarnierte trotzdem!«

Pétain bewohnte für sich allein sieben Salon-Zimmer des Hohenzollernschlosses, in denen er meist unsichtbar blieb; Laval und die übrigen Vichy -Minister begnügten sich mit kleineren Appartements.

Céline, der eine offizielle Funktion nicht besaß, hatte auch kein Anrecht auf ein Zimmer im Schloß; er wohnte mit seiner Frau und seiner Katze in einem Hotel, wo er als approbierter Arzt in seinem Zimmer Sprechstunden abhielt; eine zweite Schlange bildete sich vor der Tür-gegenüber, wo sich das WC befand; die ewigen Rotkohl-Stammgerichte und das Dünnbier verfehlten bei den Wirtshausgästen nicht ihre Wirkung.

Céline erzählt die sonderbarsten, erkennbar phantastischen Geschichten über das Hotel, die Wirtsleute, die Gäste und die Familie eines Polizeichefs, den Céline von Raumnitz nennt - in der deutschen Übersetzung wurden die Namen geändert. Die Frau sei stets in roten Lackstiefeln und mit zwei Doggen umhergelaufen. Mit besonderer Andacht beschreibt Céline eine sechzehnjährige Tochter des Paares, Hilda, »la belle boche animale« - das schöne deutsche Tier.

Hilda ist, nach Céline, die Sex-Attraktion des Bahnhof-Wartesaals von Sigmaringen gewesen, der Animier-Zentrale des Ortes. Céline wurde als Moralwächter vom »Oberflicführer« Raumnitz gelegentlich in diesen Wartesaal entsandt, um die nach Abenteuern hungrige »Göre Hilda« aus der zwielichtigen Bahnhofs-Gesellschaft herauszufinden

Er habe mit dem Hinweis auf den gefürchteten Raumnitz einmal sogar die SA mobilisiert, um sich seines Auftrags zu entledigen, behauptet Céline: Im Wartesaal hauste eine polyglotte Menschenmenge, die aus Flüchtlingen, Dienstverpflichteten, versprengten Soldaten, Ost-Arbeiterinnen und Sigmaringer Hausfrauen bestand; man sang die »Lili-Marleen« und schäkerte auf Stühlen und Sofas, bis ein Dutzend SA-Leute mit gezogenen Pistolen den Saal zu räumen begann.

Den Ministerpräsidenten Pétains, Pierre Laval, hatte Céline bei Gelegenheit »youpin« - Judenlümmel - genannt, und Laval, so schreibt Céline, hätte das Schimpfwort nicht vergessen. Die beiden hätten sich jedoch versöhnt, nachdem Céline an Laval zum strikt persönlichen Gebrauch eine Zyankali-Ampulle gegeben habe; der herbeigerufene Minister Bichelonne erhielt das gleiche makabre cadeau. Als Gegenleistung verlangte Céline seine Ernennung zum Gouverneur der französischen Inselgruppe Saint-Pierre et Miquelon bei Neufundland. Laval stimmte sofort zu und beauftragte Bichelonne, die Ernennung zu veranlassen. Céline: »Ich wurde in der Tat zum Gouverneur ernannt... und bin es heute noch!«

Jean Bichelonne, »Produktions«-Minister im letzten Kabinett Laval, wurde im Winter 1944 von dem SS-Arzt Gebhardt

zu einer Beinoperation in das Lazarett Hohenlychen - Céline schreibt, nicht ohne Absicht, »Hohenlynchen« und »Siegmaringen« - überführt: Er starb bei der Operation, unter Umständen, die nach Célines Roman den Verdacht aufkommen ließen, daß er auf dein Operationstisch umgebracht wurde.

Offenbar um diesen Verdacht zu zerstreuen, habe die SS eine französische Delegation nach Hohenlychen schaffen lassen - in einem pompösen, nie zuvor benutzten Luxuszug, den Wilhelm II. für den Schah von Persien hätte anfertigen lassen, aber wegen des Ausbruchs von Weltkrieg I nicht mehr hätte übergeben können. Die hungrigen und frierenden Vichy-Leute hätten sich in die Seidentapeten und Teppiche gewikkelt, die sie von den Wänden rissen, und hätten, als sie nach allzu kurzer Zeremonie wieder in den Zug gesteckt wurden, aus den Wagen gerufen: »Fressen! Fressen! butter brot, butter brot!«, während draußen eine Kapelle das Horst-Wessel-Lied spielte.

Der Autor gibt zu, daß er die Reise nach Hohenlychen eigentlich nur unternahm, weil er den ihm von früher her bekannten SS-Arzt Gebhardt treffen wollte, der ihm eine Funktion als Arzt in Dänemark verschaffen sollte. Das Interesse Célines für Dänemark ist zweifellos keine Roman-Erfindung und war nicht zufälliger Art: Er hatte sich kurz vor Ausbruch des Krieges bei einer Kopenhagener Bank ein Konto einrichten, und - in der Annahme, daß Dänemark vom Krieg verschont bliebe - seine Autoren-Gelder nach Kopenhagen transferieren lassen.

Nach den Angaben des Historikers der Vichy-Zeit. Robert Aron, verschwand Céline wirklich mit seiner Frau Mitte März 1945 aus Sigmaringen. Aron: »Der erste, der die bevorstehende Katastrophe witterte und sich, als es noch Zeit war, einen komfortablen Ausbruch sicherte, war Louis-Ferdinand Céline.« Der Memoiren-Autor verbreitete - nach Aron - das Gerücht, er wolle in Norwegen untertauchen, offenbar, um seine Spur zu verwischen.

Tatsächlich wurde Céline nach Kriegsende in Dänemark festgenommen, in das Kopenhagener Gefängnis eingeliefert und dort monatelang von der dänischen Polizei verhört; nach Céline etwa in der Art: »Geben Sie zu, die Pläne der Maginot-Linie an Deutschland ausgeliefert zu haben?«

Er wurde nach zweijähriger Gefängnishaft weitere vier Jahre, gegen Verrechnung mit seinem Bankkonto, zwangsweise mit seiner Frau in einer einsamen Bauernkate untergebracht, ehe er nach Frankreich zurückkehren durfte wo ihn die keineswegs zimperlichen Resistance-Gerichte der ersten Nachkriegszeit gewiß härter angefaßt hätten.

Im zweiten, dem in Deutschland noch nicht erschienenen Band der Céline -Erinnerungen »Nord« beschreibt Céline seine angeblichen Erlebnisse in Baden -Baden, Berlin und Kräntzlin bei Neuruppin, die zeitlich vor den Sigmaringer Abenteuern liegen; der Band umfaßt die Zeit vom Juni bis zum Oktober 1944. Auch die in diesem Roman geschilderten Ereignisse und Zwischenfälle sind erkennbar von einer Art, daß sie den Anspruch auf historische Exaktheit kaum erheben dürfen.

In Baden-Baden wohnte Céline in einem Hotel, zusammen mit Rekonvaleszenten, Generälen, Großindustriellen; Diplomaten-Familien und adligen Kriegerwitwen. In diesem Hotel will Céline einer »Frau von Seckt« begegnet sein, der Witwe eines Generals, der satirisch als der »geniale Reorganisator der Armee Mao Tse-tungs« bezeichnet wird gemeint ist offensichtlich die Witwe des 1936, verstorbenen Reichswehrgenerals Hans von Seeckt, der als militärischer Berater Tschiang Kai-scheks in China fungiert hatte. »Ich versichere Ihnen, Céline«, läßt der Autor Frau von Seeckt sagen, »wenn mein Mann noch lebte, hätten wir niemals Hitler gehabt... Diesen Katastrophen-Menschen! Intelligenz ohne Willen führt zu nichts; aber Wille ohne Intelligenz? Katastrophe!«

Nach dem Attentat vom 20. Juli wurde Céline von einem Legationsrat mit einem Nachschlüssel in einige Luxus-Appartements geschickt, um nachzusehen, ob einige privilegierte Gäste, bei denen man Selbstmordabsichten vermutete, ärztliche Hilfe benötigten.

Was Céline bei seinem vorsorglichen Rundgang antraf, sah allerdings wenig nach Selbstmord aus. Im Halbdunkel unterschied der Autor einige Pärchen, denen dramatische Absichten anscheinend fernlagen; ein kahlköpfiger Wehrmacht-Oberst neckte sich auf dem Teppich mit einem Liftboy. In einem anderen Appartement interessierte man sich eher für Champagner und gebratenes Huhn; Frau von Seeckt spielte Schumann-Lieder.

Noch in der gleichen Nacht, so berichtet Céline, wurde das Hotel geräumt; der Autor, seine Frau und ein von Céline unzertrennlicher Pariser Schauspieler mit Namen Le Vigan - Céline schreibt »La Vigue« - reisten im Truppen-Transportzug nach Berlin, um sich auf Anraten des Legationsrates in die Obhut eines »Professors Hauboldt« zu begeben, der bei Céline den - erdachten - Titel eines Chefs der Reichsgesundheitskammer führt.

Hauboldt, nach Céline »Waffen - SS quelque chose«, Präsident des »Reichsärzte-Ordens«, wird von Céline als der Typ des frankophilen »Nazi-boche« beschrieben, der zufriedengestellt war, wenn man mit ihm französisch sprach und witzelte; er ergötzte sich an französischer Lebensart, obwohl er als »hundertprozentiger Nazi« die Franzosen für »verjudete und vernegerte Defaitisten« hielt.

Hauboldt erläuterte seinem Gast Céline, den er von Tagungen kannte, den Plan, ihn auf einem Kräntzlin genannten Gut bei Neuruppin unterzubringen, dem Besitztum eines 74 jährigen Rittmeisters Freiherr von Scherz, von dem Céline behauptete, daß er sich von Ukrainerinnen verhauen ließ. In Kräntzlin befand sich eine »Außenstelle« des Amtes Hauboldt; die Gutsarbeiter waren Polen, Ukrainer und Franzosen; außerdem gab es dort ein KZ-Kommando, das aus Bibelforschern bestand, und arbeitsverpflichtete Berliner Dirnen.

In Neuruppin wurde Céline dem Landrat empfohlen, einem 70jährigen Hagestolz mit einem steifen Bein, den der Autor »Graf Otto von Semmerling« nennt; Céline will Semmerling begegnet sein, als dieser gepudert und geschminkt in der Uniform eines kaiserlichen Obersten umherlief, mit Husarenpelz und goldenen Sporen.

Der Landrat sei ein Choleriker und Sadist, sei verhaßt und gefürchtet gewesen, weil er unter den Fremdarbeitern willkürliche Erschießungen habe vornehmen lassen, bei denen er stets zugegen gewesen sei; trotz seines Alters galt er als der Liebhaber der Schwiegertochter des Gutsbesitzers von Kräntzlin, Isis, einer lebenshungrigen Ostpreußin, deren Mann, ein gelähmter Epileptiker, wie ein Affe auf den Schultern seines riesigen ukrainischen Krankenwärters gehockt habe.

Céline, seine Frau und der Schauspieler Le Vigan, der nach Darstellung des Autors an Zwangsvorstellungen litt und seinen vermeintlichen Verfolgern nachts mit lauten Entsetzensschreien zu entkommen suchte, wurden auf Gut Kräntzlin in Dienstboten-Zimmern untergebracht und der Wirtschafterin, einer Frau »Kratzmühl«, zugeteilt, die ihnen ihre Lebensmittelkarten abnahm; dafür erhielten die Franzosen eine Wassersuppe, die ihnen mit ermunterndem »Heil Hitler!« serviert wurde.

Der Autor kam bald dahinter, daß die wirklichen Mahlzeiten auf dem Gut heimlich hinter verschlossenen Türen eingenommen wurden. Er wußte sich jedoch zu helfen, da sein Protektor Hauboldt in der »Außen-Dienststelle« Kräntzlin einen Schrank besaß, dessen Schlüssel er Céline vor seiner Abfahrt übergeben hatte - mit der Empfehlung, den Inhalt des Schranks nach Gutdünken für den Eintausch von Zusatz-Rationen zu verwenden. Der Schrank enthielt einige Hundert Stangen erbeuteter amerikanischer Zigaretten, Zigarrenkisten, Konserven, Champagner und Whisky.

Céline benutzte seine Schlüsselgewalt, um das Wohlwollen von zwei Landsleuten zu erwerben, die zu den Zwangsarbeitern des Gutes gehörten und die Ankunft der »Kollaborateure« mit unfreundlichen Hintergedanken registriert hatten. Der Autor berichtet, daß sich auf Gut Kräntzlin schon wenige Wochen nach seiner Ankunft Geschehnisse abspielten, die seine Vorsorge rechtfertigten: Der Landrat wurde eines Abends auf dem Gutshof erwürgt; den Rittmeister Freiherr von Scherz, der sich auf seiner Stute »Bleuette« nach Berlin begeben wollte, uni mit geschwungenem Säbel gegen die Russen zu kämpfen, überfielen die aus ihrem Lager entwichenen Prostituierten; sie zerbrachen ihm die Knochen und schlachteten sein Pferd. Seinen epileptischen Sohn, so heißt es in »Nord«, fischten Bibelforscher aus einer Jauchegrube.

Der Autor will noch erlebt haben, wie das Familiendrama auf Gut Kräntzlin der Wirtschafterin Kratzmühl und der Scherz-Erbin Isis den Verstand trübte; die beiden wurden dabei ertappt, wie sie in den Gutsgebäuden Brennspiritus ausgossen, um Kräntzlin den Flammen zu übergeben.

Die Céline-Memoiren enden mit dem burlesken Auftreten des eilig nach Kräntzlin zurückgekehrten Hauboldt, der in Begleitung seines Vorgesetzten, des »reichsbevollmächtigten General-Arztes Werner Göring«, und eines SS -Untersuchungsrichters mit Namen Ramke, eines Berliner Friseurs, summarische Verhöre vornimmt, die beiden verhinderten Brandstifterinnen in eine Kutsche setzt und sie aus dem Kreis Neuruppin verjagt.

Das Deutschland Célines, so urteilte die französische Zeitschrift »Arts« nach dem Erscheinen von »Nord«, »gleicht dem Organismus eines Kollektiv-Wesens, der sich in den Zuckungen der Agonie befindet«. Der Pariser »Express« nannte die Céline - Aufzeichnungen - unter Anspielung auf Malaparte - das »Kaputt« eines Tobsüchtigen. Noch immer galt Célines Verhalten im Kriege als ein geistiges Verbrechen, für das es keinen Pardon gibt.

Auch Céline blieb bis zu seinem Tode in der ärmlichen Zurückgezogenheit seiner Armenpraxis, zu der er sich selber verurteilt hatte. Aber er versuchte doch, sich von seinem antisemitischen Essay zu distanzieren: »Was die Juden angeht«, so sagte er, »sie sind mir sympathisch geworden, seit ich die Arier, Fritze und Franzen, bei der Arbeit gesehen habe. Welche Diener-Seelen! Und dabei war ich dazu bestimmt, mich mit den Juden zu verstehen! Sie allein sind wissensdurstig, Mystiker, meseianisch auf meine Manier... Es leben die Juden, Bon Dieu! Ich habe niemals den Tod eines Juden oder des Volkes der Juden gewünscht. Ich wollte nur, daß sie ihre Hysterie bremsen und uns nicht zum Schlachthof stoßen.«

Von sich selbst schrieb Céline bereits vor drei Jahren: »Ich glaube an nichts mehr als an meinen Haß und an den Tod, der nicht mehr fern ist.«

* Louis-Ferdinand Céline: »Reise ans Ende der Nacht«. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg; 400 Seiten; 16,80 Mark.

** Louis-Ferdinand Céline: »Von einem Schloß zum andern«. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg; 340 Seiten; 18.50 Mark.

*** Louis-Ferdinand Céline: »Nord«. Editions Gallimard, Paris; 464 Seiten; 17,50 NF.

Schriftsteller Céline: »Tod auf Kredit«

Céline-Ehefrau Lucette Almanzor

Verschwörung des Schweigens

Trotzki

Pétain

Kriegsheld Céline (L'Illustré National, 1914)

Das Vaterland soll leben...

...von dem Pappi immer spricht: Célines Haus in Meudon

Zur Ausgabe
Artikel 22 / 48
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren