Salman Rushdie Sieg des Wortes

Steffen Jänicke
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie, 75, hat Anfang Februar etwas zu feiern: Sein Roman »Victory City« erscheint auf Englisch. Es ist das erste Buch, das er veröffentlicht, seit er im August 2022 Opfer eines Attentats wurde. Rushdie verlor dadurch die Sehkraft eines Auges und kann eine Hand nicht mehr bewegen. Der iranische Ajatollah Khomeini hatte 1989 zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen, weil dessen Roman »Die satanischen Verse« als Gotteslästerung aufgefasst wurde; jahrelang hielt er sich versteckt. Seither deuten Kritiker Rushdies literarische Produktion häufig im Lichte dieser Erfahrung. Ein Umstand, der den Autor nervt: Er sei »kein geopolitisches Wesen«, sondern »ein Mensch, der in einem Zimmer sitzt und schreibt«, antwortete er 2021 einem »Times«-Journalisten auf eine entsprechende Frage. Für radikale Islamisten bleibt Rushdie ein Hassobjekt. Entstanden ist »Victory City«, bevor Rushdie verletzt wurde. Wie so viele seiner Bücher handelt es von der Redefreiheit: »Worte sind die einzigen Sieger«, heißt der letzte Satz sinngemäß.