BÜCHER / NEU IN DEUTSCHLAND Schön, wenn frei
»Schreiben«, bekennt der griechische Autor Pappas, 32, »ist für mich ein Vergnügen.« Fast ungetrübt vergnüglich liest sich auch sein Romanerstling, den Freund und Landsmann Vagelis Tsakiridis nicht nur ins Deutsche übersetzt, sondern auch erst »geordnet, verarbeitet und druckreif gemacht hat": locker gereihte Episoden um eine Clique von Studenten der Universität Athen, undoktrinär ausgeplaudert und mit ein bißchen Gesellschaftskritik gewürzt ("Rot und reich, das ist eine tolle Kombination, was?").
Pappas, Sohn reicher Eltern und einst in Athen immatrikuliert, zeigt die Kommilitonen in harmlos-heiteren Situationen, die sich beinahe überall und jederzeit ereignen könnten: bei einer gemeinsamen Autotour, auf einer Party, beim faire l'amour ("In Sachen Liebe ziehen wir das Handeln vor. Da sind wir den olympischen Göttern treu geblieben") und immer wieder bei nächtlichen Diskussionen in ihrem Stammcafé »Der Alte Olymp«. Thema eins: Protest gegen das rechte Regime Karamanlis (bis 1963), das »zwei Drittel der Bevölkerung unter ständigem Terror« hält; »es vergeht keine Woche, ohne daß neue Verhaftungen vorgenommen werden«.
Inhaftiert wird eines Tages auch der als Konspirant verdächtigte »schöne Kerl« Achilles. Zum Glück jedoch kann man ihm nichts nachweisen (tatsächlich ist er Mitglied einer Untergrundbewegung); zum Glück auch macht Studien-Gefährtin Katja gerade eine stattliche Erbschaft -- mit 6000 Drachmen kauft sie den Häftling wieder frei. »Diese Stadt«, so läßt der Autor seinen Helden am Ende resümieren, »ist schön, schön, wenn man frei durch diese Straßen gehen kann.«
Pappas selbst lebt seit einigen Jahren in Tanger.