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Schweden-Ente in Mannheim

aus DER SPIEGEL 16/1987

Nichts als Blut, Schnaps und Tränen verspricht Lars Norens Stück mit dem poetischen Titel »Nacht, Mutter des Tages«. Als es im Januar in Basel erstmals auf eine deutschsprachige Bühne kam, verließen etliche Zuschauer den Saal. Die Dauerausschüttung von Seelenmüll will nun, am Donnerstag, das Nationaltheater Mannheim als deutsche Erstaufführung präsentieren. Nachdem der Dramatiker Noren das deutsche Publikum schon mit seinen umstrittenen, aber häufig gespielten »Dämonen« und der von der Kritik gefeierten »Nachtwache« über die zweifelhaften Segnungen des Familienlebens aufgeklärt hat handelt auch dieses Stück vom Grauen des häuslichen Alltags. Es spielt 1956. Eine schwedische Hoteliersfamilie wird Opfer des unerbittlichen Konkurrenzkampfes und muß mit einem drastischen Umsatzrückgang fertig werden. Zum ökonomischen Elend gesellt sich das existentielle: Mama hat Krebs, ein Sohn ist Sadist, und Papa hängt an der Flasche, die er bisweilen diskret in einer ausgenommenen Ente verbirgt.

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