NEU IN DEUTSCHLAND Speisekarte der Liebe (Frankreich/Italien).
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DER SPIEGEL 12/1961
In seinem fünften Film leistet Claude Chabrol, der 30jährige Altvater der Neuen Welle, den künstlerischen Offenbarungseid: Er begnügte sich damit, das abgedroschene Nouvelle-Vague-Thema jugendlicher Libertinage und das »Les Cousins«-Motiv des naivperfiden Liebhaberpaares schlecht zu plagiieren. »Cousin«-Darsteller Brialy mimt den Pariser Playboy-Mephisto diesmal mit Römertoga statt Wehrmachtsmütze. Die fade Dreieckstory, in die eine Persiflage auf den Schau-Maler Yves Klein (SPIEGEL 11/1961) eingelassen ist, erstickt in einem Schwulst von Dekoration und Dialog, der kaum noch als Ironie zu verstehen ist. (International / Cinematografica.)