Hanau-Protokolle und Reichelt-Recherche SPIEGEL-Geschichten ausgezeichnet

Der Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste Reportage geht in diesem Jahr an die Hanau-Protokolle. Die Antwort des SPIEGEL auf die Frage, warum »Bild«-Chef Reichelt gehen musste, ist für den »Stern« die »Geschichte des Jahres«.
Das Verlagsgebäude von Gruner + Jahr

Das Verlagsgebäude von Gruner + Jahr

Foto: Christian Charisius / dpa

Ein Team von Journalistinnen und Journalisten ist für die im SPIEGEL erschienene Recherche »Warum Julian Reichelt gehen musste« mit dem Sternpreis 2022 in der Kategorie »Geschichte des Jahres« ausgezeichnet worden. Das gab der Verlag Gruner + Jahr bekannt, der den Preis zusammen mit dem Magazin »Stern« verleiht. Zu der Gruppe gehören Daniel Drepper, Marcus Engert, Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Katrin Langhans, Juliane Löffler, Martin U. Müller und Anton Rainer.

Der »Egon-Erwin-Kisch-Preis« für die beste Reportage ging an die SPIEGEL-Redakteurin Özlem Gezer und ihren Kollegen Timofey Neshitov für die Hanau-Protokolle, in denen Überlebende des Attentats über ihre Entfremdung von Deutschland berichten.

Lesen Sie hier die ausgezeichneten Geschichten:

Warum Julian Reichelt gehen musste

Die Hanau-Protokolle

In der Kategorie »Lokal« ausgezeichnet wurde ein Team von Radio Bremen Fernsehen für den Beitrag »Diskriminierung bei der Wohnungssuche« .

Der Preis in der Rubrik »Investigation« ging in diesem Jahr an eine Gruppe von Journalistinnen und Journalisten für die Recherche »Slahi und seine Folterer« .

Den »Republik-Preis« vergab die »Stern«-Chefredaktion an Journalist, Autor und Produzent Stephan Lamby für seine gesamte journalistische Leistung.

Verlag und Magazin prüfen Umbenennung

Bei dem Sternpreis handelt es sich um den ehemaligen Nannen-Preis, der seit 2005 für herausragende Leistungen in Wort und Bild vergeben wird und in diesem Jahr einmalig umbenannt wurde. Hintergrund ist die Debatte über den »Stern«-Begründer und Namensgeber Henri Nannen. Nach einer aktuellen Recherche des NDR-Formats »STRG_F« soll Nannen während des Zweiten Weltkriegs an der Verbreitung antisemitischer Propaganda beteiligt gewesen sein. Auf den sozialen Netzwerken entbrannte daraufhin eine Debatte, ob der Preis für herausragende publizistische Leistungen noch dessen Namen tragen dürfe.

Schon zuvor war allerdings bekannt, dass Nannen Ende des Zweiten Weltkriegs Mitglied einer Kriegsberichterstatter-Kompanie gewesen war. Bereits 2014 drohte der mit dem Preis ausgezeichnete Journalist Jacob Appelbaum deshalb damit, den Preis aus Protest einzuschmelzen. Nannen sei kein Vorbild, weil er Nazi-Propaganda betrieben hatte, erklärte Appelbaum damals.

Neben der einmaligen Umbenennung des Preises wollen Verlag und der »Stern« ein Gremium einberufen, das über die künftige Verwendung des Namens für den Preis und auch für die Henri-Nannen-Schule beratend tätig werde, hieß es. Auf dieser Basis wollen Verlag und Magazin bis zum Jahresende entscheiden, wie sie in Zukunft verfahren.

sak
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