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Theater

aus DER SPIEGEL 11/1972

Bisher, sagte Fernando Arrabal, habe er »immer nur nach individueller Inspiration geschrieben«, diesmal jedoch »In Gesellschaft von Freunden, die präzise politische Ideen haben«, und das sei ihm eine »begeisternde Erfahrung« gewesen. Frucht der Dichter-Begeisterung: »Bella Ciao. Der tausend jährige Krieg«, eine Polit-Revue Arrabals, die am vergangenen Donnerstag im Pariser »Théâtre National Populaire« Premiere hatte; Regie: Jorge Lavelli. Höhepunkte der Agitations-Show für 33 Darsteller, Sänger und Musikanten: Zwei Mannschaften von »Kaka-pipi-talisten« raufen im Rugby-Stil um Goldbarren; ein Schriftsteller wischt einem Kapitalisten den Hintern ab, das Klopapier wird hernach zum Bestseller; Toreros zerfetzen einen Revolutionär und versteigern anschließend seine Augen sowie andere geldbringende Objekte -- etwa van Goghs blutendes Ohr (für ein Avantgarde-Happening), Barthaare von Che Guevara (für eine Unter-Glas-Kamingarnitur), ein Waisenkind aus Vietnam. Finale-Ausblick: Die Revolution siegt.

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